In einer überraschenden Wende des Geschäftsfortschritts steht Snap, die Muttergesellschaft der beliebten sozialen Medienplattform Snapchat, vor einem Stimmungstief an der Wall Street. Eine enttäuschende Umsatzentwicklung im Vergleich zu den Prognosen der Marktanalysten führte zu einem Kursverlust von über 30 Prozent im nachbörslichen Handel am Dienstag. Investoren zeigten sich insbesondere alarmiert durch die Prognose unerwartet hoher Verluste für das kommende Quartal.
Die Dynamik von Snapchat, das einst für sein rasantes Wachstum bekannt war, scheint derzeit hinter der Konkurrenz zurückzubleiben. Werbebudgets fließen nun vermehrt zu den Größen aus dem Hause Meta sowie Google, die im Segment der Online-Werbung stärker positioniert sind. Erfolgszahlen wie der Umsatzsprung von 25 Prozent bei Meta im vergangenen Quartal verdeutlichen den aktuellen Trend.
Snap-CEO Evan Spiegel zeigt sich dennoch entschlossen und setzt auf Kosteneinsparungen als Antwort auf die Herausforderungen. Nachdem bereits im August letzten Jahres ein bedeutender Anteil der Arbeitsstellen eliminiert wurde, verkündete Snap zu Beginn dieser Woche eine weitere Kürzung um zehn Prozent. Die Belegschaft, die Ende Dezember noch bei annähernd 5300 Beschäftigten lag, soll somit weiter verkleinert werden.
Die Umsatzzahlen des Unternehmens weisen zwar eine moderate Steigerung von fünf Prozent auf 1,36 Milliarden US-Dollar aus, doch steht dem ein Nettoverlust von mehr als 248 Millionen US-Dollar gegenüber. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies eine leichte Verbesserung, zeigt aber weiterhin die finanziellen Schwierigkeiten von Snap auf.
Für das aktuelle Quartal prognostiziert die Firma einen Umsatz von 1,095 bis 1,135 Milliarden US-Dollar und einen operativen Verlust zwischen 55 und 95 Millionen US-Dollar, während Analysten von einer weniger dramatischen Verlustsituation um 33 Millionen US-Dollar ausgegangen waren. Ein Lichtblick ist das Wachstum der täglichen Nutzerzahlen, die von 414 auf 420 Millionen ansteigen sollen.
Trotz der Herausforderungen setzt Snap auf die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen, die zunehmend auf die Plattform als Werbeträger setzen. Zudem erreicht ein kostenpflichtiges Abo-Angebot mittlerweile sieben Millionen Abonnenten.