16. September, 2024

Education

Schulreform in England: Digitalisierung und Klimafragen auf dem Prüfstand

Schulreform in England: Digitalisierung und Klimafragen auf dem Prüfstand

Die englischen Bildungsminister stehen vor der dringenden Aufgabe, den Lehrplan für weiterführende Schulen neu zu gestalten, um auf gravierende Lücken in den Bereichen Klimawandel und digitale Kompetenzen zu reagieren. Dies fordert ein kürzlich veröffentlichter Bericht einer führenden Prüfungskommission.

Die Organisation Oxford, Cambridge und RSA Examinations (OCR) empfiehlt die Einrichtung einer unabhängigen Institution, um einen moderneren und zukunftsorientierten Lehrplan zu entwickeln, der die Vielfalt des zeitgenössischen Großbritanniens widerspiegelt.

Der von Ex-Bildungsminister Charles Clarke geleitete Bericht unterstreicht die Notwendigkeit kontinuierlicher Reformen, die nicht dem "politischen Fantasien" unterworfen sind. Clarke betont, dass Reformen evolutionär und nicht revolutionär sein sollten.

Auch das Thema Klimabildung soll stärker berücksichtigt werden, um Schüler besser auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten. Zusätzlich soll die digitale Bildung verstärkt werden, einschließlich ethischer Aspekte der Nutzung von Sozialen Medien und künstlicher Intelligenz.

Clarke hofft, dass die Erkenntnisse des Berichts in die laufende Überprüfung durch Becky Francis, CEO der Education Endowment Foundation, einfließen. Entscheidend sei jedoch ein parteiübergreifender Konsens.

Das Bildungsministerium erklärte, hohe Standards seien zentral für die Bildungsmission der Regierung. Die laufende Überprüfung ziele darauf ab, einen breiten und ausgewogenen Lehrplan zu gewährleisten, der verschiedene Bewertungsmethoden kombiniert.

Damian Hinds, konservativer Schatten-Bildungsminister, verwies auf die internationale Führungsrolle von Englands Bildungssystem und kritisierte die früheren Reformen der Labour-Regierung als nachteilig für schulische Standards.

Zur Harmonisierung des Lehrplans empfahl Clarke auch neue digitale Prüfungen in Mathematik und Englisch für 14-Jährige. Ein großer Teil der Schüler verlasse die Schule ohne grundlegende Kompetenzen in diesen Fächern, was durch frühere Interventionen behoben werden sollte.

Die Royal Society forderte ebenfalls eine Reform des Mathematikunterrichts und bezeichnete die wiederholte Teilnahme an Prüfungen für nicht bestandene Schüler als eine der größten Bildungsmissstände.

Das OCR schlägt vor, die Anzahl und Dauer der Prüfungen zu reduzieren und anspruchsvollere Inhalte in zusätzliche Qualifikationen für leistungsstarke Schüler zu verlegen. Diese Maßnahmen zielen auf eine Entlastung des durch unzählige Prüfungen überforderten Systems ab.

Daniel Kebede, Generalsekretär der National Education Union, kommentierte, der Bericht verdeutliche erneut, dass das derzeitige Prüfungssystem mangelhaft sei.