Das jährliche Haushaltsdefizit der USA führt dazu, dass das Finanzministerium regelmäßig neue Schulden aufnehmen muss. Der aktuelle Schuldenberg beläuft sich auf etwa 36 Billionen US-Dollar. Doch die gesetzliche Schuldenobergrenze setzt dem Schuldenwachstum einen formalen Riegel vor. Diese Obergrenze erlaubt es der Regierung lediglich, ihre bestehenden Verpflichtungen zu begleichen.
Kritiker wie Luke Tilley, Chefökonom von Wilmington Trust, halten das wiederkehrende politische Tauziehen rund um die Schuldenobergrenze für sinnlos. Die Absurdität dieser Obergrenze liegt darin, dass der Kongress bereits die Ausgaben und Steuern festlegt, um dann unerwartet den Zugang zu neuen Krediten zu verwehren. Die Schuldenobergrenze zwingt lediglich alle Akteure zurück an den Verhandlungstisch.
Laut einer Umfrage der Booth School of Business der Universität Chicago aus dem Jahr 2023 sind 74% der Wirtschaftsökonomen der Meinung, dass die wiederkehrende Erhöhung der Schuldenobergrenze unnötige Unsicherheit schafft. Andrew Lo vom MIT warnt: Ein Zahlungsausfall der USA würde das Vertrauen der Anleger stark erschüttern und die Kreditkosten erhöhen.
Ein Versäumnis, die Schuldenobergrenze anzuheben, könnte immense wirtschaftliche Folgen mit sich bringen. Dies würde zu Zahlungsausfällen bei Inhabern von US-Staatsanleihen führen, einschließlich Versicherungen, Investmentfonds und normalen Bürgern. Zahlungen an Regierungsangestellte und Dienstleister würden verzögert, und Sozialversicherungsleistungen könnten wackeln.
Langfristig würde ein solcher Zahlungsausfall die Risikowahrnehmung der US-Schulden erhöhen. Dies würde nicht nur das Budget mit steigenden Zinszahlungen belasten, sondern auch andere Kreditkosten, wie Hypotheken, verteuern. Die globalen Finanzmärkte könnten stark beeinträchtigt werden, da US-Zinssätze die Grundlage für viele weltweite Finanztransaktionen bilden.
Die Diskussionen um die Schuldenobergrenze sind nicht neu und führen selten zu strukturellen Ausgabenkürzungen. Sie werden oft als symbolische Inszenierungen gesehen, wie Mike Englund von Action Economics bemerkt: eine "effektiv eine geplante PR-Inszenierung," die abhängig von der politischen Vorliebe der Gesetzgeber mal geliebt, mal gehasst wird.