Strenger Blick auf globale Unternehmen
Der norwegische Staatsfonds, der weltweit größte seiner Art, hat angekündigt, 2025 eine intensive Überprüfung seiner Investments durchzuführen.
Im Fokus stehen dabei große Schuhhersteller wie Nike, Adidas und Puma sowie Unternehmen aus den Bereichen Kryptowährungen und Glücksspiel. Grund für den Prüfprozess sind mögliche Verstöße gegen ethische Standards, wie der Ethikrat in einem Schreiben an das Finanzministerium erläuterte.
Mit einem Vermögen von 1,8 Billionen Dollar hält der Fonds Anteile an rund 8700 Unternehmen weltweit und ist bekannt für seine Vorreiterrolle bei ethisch orientierten Investments. Diese Position verpflichtet: Der Fonds möchte sicherstellen, dass seine Investitionen den höchsten ESG-Standards (Umwelt, Soziales und Governance) entsprechen.
Schuhhersteller im Visier
Ein Großteil der Prüfung betrifft die Arbeitsbedingungen in den Lieferketten internationaler Schuhhersteller. Adidas, an dem der Fonds mit 3,6 Prozent beteiligt ist, hat bereits Stellung bezogen.
Das Unternehmen verweist auf 1200 Audits im vergangenen Jahr, die faire und sichere Arbeitsbedingungen in der Lieferkette gewährleisten sollen. Puma, das 1,5 Prozent seines Kapitals durch den Fonds repräsentiert sieht, hebt seine Spitzenbewertungen bei Nachhaltigkeitsrankings hervor und zeigt sich kooperationsbereit.
Weitere Unternehmen wie Nike, Birkenstock oder Crocs, die ebenfalls Anteile des Fonds in Milliardenhöhe tragen, haben bislang nicht reagiert. Für diese Marken könnte die Untersuchung unangenehme Fragen aufwerfen, da der Ethikrat ausdrücklich betont, eine beträchtliche Anzahl von Schuhherstellern genauer zu prüfen.
Auch Kryptowährungen und Glücksspiel im Fokus
Neben Schuhherstellern geraten auch Branchen ins Visier, die traditionell als Risikofelder für ethische Verstöße gelten. Unternehmen wie Coinbase (Kryptobörse), Flutter Entertainment (Glücksspiel) oder MGM (Kasino) könnten ebenfalls von Verkäufen betroffen sein, sollten die Prüfungen Mängel bei Geldwäscheprävention oder anderen ESG-Kriterien aufdecken.
Hier spielt der Fonds seine globale Macht aus. Mit einem Anteil von 1,5 Prozent an allen börsennotierten Aktien weltweit und Milliardeninvestitionen in Kryptowährungen sowie Glücksspiel hat Norwegen erheblichen Einfluss auf Marktbewegungen. Ein Rückzug könnte nicht nur für die Unternehmen selbst, sondern auch für die betroffenen Branchen gravierende Konsequenzen haben.
Ein Modell für ethische Investments
Der Staatsfonds ist seit Jahren ein Vorbild für ethische Investitionen. Seine Strategie ist klar: Profit allein reicht nicht aus, wenn soziale oder ökologische Standards verletzt werden.
Vergangene Entscheidungen, wie der Ausstieg aus Kohleinvestitionen, zeigen, dass der Fonds bereit ist, strenge Konsequenzen zu ziehen, wenn Unternehmen den Ansprüchen nicht genügen.