20. September, 2024

Wirtschaft

Schritt zur Privatisierung von Uniper: Berlin plant Börsengang

Schritt zur Privatisierung von Uniper: Berlin plant Börsengang

Die deutschen Regierungsbehörden haben den ersten Schritt zur Privatisierung des Versorgungsunternehmens Uniper unternommen, das während der Energiekrise in Europa 2022 verstaatlicht wurde, nachdem Russland die Gaslieferungen in die Region abrupt reduzierten hatte.

Den Angaben des Finanzministeriums zufolge wird ein Börsengang als bevorzugte Option für den Verkauf des Unternehmens erörtert. Zudem werden auch alternative Verkaufsmethoden in Erwägung gezogen. Diese Ankündigung stellt einen bedeutenden Schritt nach einem der größten Unternehmensrettungsaktionen in der deutschen Geschichte dar, die vor weniger als zwei Jahren durchgeführt wurde. Uniper, einst der größte Abnehmer von russischem Gas in Deutschland, war gezwungen, hunderte Millionen Euro täglich für alternative Gaslieferungen auszugeben und konnte dies nur mit staatlicher Unterstützung bewältigen.

Im Gegensatz zu anderen staatlichen Beteiligungen wie bei Commerzbank oder DB Schenker sollen die Verkaufserlöse von Uniper in den regulären Haushalt fließen und zur Deckung eines erwarteten Defizits von über 12 Milliarden Euro im Finanzplan der Regierung für 2025 beitragen. Das Finanzministerium erklärte am Donnerstag: „Deutschland prüft derzeit alle verfügbaren Optionen, um dieser Verpflichtung nachzukommen. Bislang wurde keine endgültige Entscheidung hinsichtlich des Zeitpunkts und der Form einer potenziellen Transaktion getroffen.“

Nachdem Uniper von der Energiekrise stark getroffen wurde, erholten sich die Einnahmen des Unternehmens signifikant und es bereitet sich nun auf neue Investitionen zur Unterstützung der nationalen Energiewende vor. In den letzten Quartalen wurden fast 3 Milliarden Euro für Zahlungen im Zusammenhang mit der Rettungsaktion zurückgestellt, und diese Gelder werden voraussichtlich Anfang nächsten Jahres an den deutschen Staat überwiesen.

Darüber hinaus wurde Uniper ein Schadensersatz in Höhe von mehr als 13 Milliarden Euro gegen Russlands Gazprom zugesprochen, eine Summe, die ebenfalls den Steuerzahlern zugutekommen würde, obwohl unklar ist, ob und wie viel Uniper davon zurückerhalten kann. Der deutsche Staat besitzt derzeit mehr als 99 % von Uniper. Bei der Verstaatlichung verpflichtete sich die Bundesregierung, den Anteil bis 2028 auf maximal 25 % plus eine Aktie zu reduzieren, wie mit der Europäischen Kommission vereinbart.

Uniper begrüßte die Ankündigung des Finanzministeriums und betonte, dass man eng mit dem deutschen Staat zusammenarbeiten werde, um alle notwendigen Vorbereitungen voranzutreiben.