Eine Untersuchung des Institute for Fiscal Studies hat ans Tageslicht gebracht, dass Schottlands Versuch, durch höhere Steuern auf Spitzenverdiener die Staatskassen zu füllen, ein unerwartetes Loch in den Haushalt gerissen haben könnte. Entgegen der erhofften Mehreinnahmen scheint die Strategie, die Steuerlast für Besserverdienende zu erhöhen, eher ins Gegenteil umgeschlagen zu sein.
Einige der höchstbezahlten Fachkräfte Schottlands hätten das Land verlassen, um die höhere Steuerlast zu umgehen. Andere wiederum hätten legale Schlupflöcher genutzt, so die Expertise des Instituts. Seit 2017/18 hat Schottland seine Steuerhoheit gegenüber Westminster praktisch umgesetzt und die Steuerlast aggressiver erhöht. Ehemalige Parteiführer der SNP, wie Nicola Sturgeon, nutzten diese Befugnis weidlich aus.
David Phillips, der das IFS vertritt, warnte, dass die Erhöhungen der Spitzensteuersätze wenig einbringen dürften. Erste Reformen der Jahre 2018-19 deuten sogar darauf hin, dass die Einnahmen gemindert wurden. Überdies sei dies ein Weckruf für die schottische Regierung, die künftig vorsichtiger agieren sollte, so das Institut.
Phillips betonte, dass die Steuerdifferenz für Hochverdiener zwischen Schottland und dem Rest des Vereinigten Königreichs in den letzten Jahren erheblich gewachsen sei. Eine Person mit einem Einkommen von £125,000 zahle derzeit £5,221 mehr als in anderen Teilen des Landes, eine Differenz, die sich binnen zwei Jahren um £2,400 erhöht habe.
Verlässliche Daten der britischen Steuerbehörde HMRC zu den Reaktionen der Arbeitskräfte auf die Steuererhöhungen stehen noch aus. Jedoch deuten bereits die moderaten Erhöhungen von 2018-19 darauf hin, dass diese eher hinderlich als förderlich waren. Die damalige Steuererhöhung führte zur Abwanderung von 60 Personen mit Einkommen über £500,000, was dem Land £38 Millionen an Steuereinnahmen kostete.
Phillips erklärte, dass die Reaktionen der Steuerzahler, insbesondere der Spitzenverdiener, auf solche steuerlichen Unterschiede beträchtlich seien. Diese Gruppe sei zahlenmäßig klein, trage aber einen erheblichen Teil zum Steueraufkommen bei. Auch diejenigen, die in Schottland verblieben sind, verlagerten ihre Arbeitsweise, indem sie entweder ihre Arbeitsstunden reduzierten oder legale Wege fanden, um ihre Steuerlast zu verringern.