19. Dezember, 2024

Wirtschaft

Schott im Wandel: Große Übernahmen und Herausforderungen im Geschäftsjahr

Schott im Wandel: Große Übernahmen und Herausforderungen im Geschäftsjahr

Der Mainzer Spezialglashersteller Schott sieht sich im Geschäftsjahr 2023/24 mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert, darunter eine sinkende Nachfrage nach Haushaltsgeräten, zunehmender Konkurrenzdruck aus China und hohe Energiekosten. Diese Entwicklungen spiegeln sich in den aktuellen Geschäftszahlen wider. Trotz dieser Hürden setzt Schott große Hoffnungen in zukunftsträchtige Geschäftsfelder. Insbesondere die Produktion von Brillen für Augmented Reality (AR), Gläser für die Astronomie und Komponenten für die Halbleiterindustrie stehen im Fokus. In Malaysia hat Schott kürzlich ein Werk für das AR-Geschäft eröffnet. Im Zuge dieser Strategie erwirbt Schott die Quarzglas-Sparte des Thüringer Unternehmens Qsil, um sein Halbleiter-Geschäft zu stärken. Angaben zum Kaufpreis wurden nicht gemacht, jedoch handelt es sich um den größten Zukauf in der Unternehmensgeschichte. Die Qsil GmbH ist bekannt für ein einzigartiges Verfahren zur Herstellung von Quarzglas-Rohren. Trotz eines nominalen Umsatzrückgangs von einem Prozent auf 2,84 Milliarden Euro im Geschäftsjahr konnte Schott den Jahresüberschuss aufgrund des Börsengangs der Pharmasparte um elf Prozent auf 308 Millionen Euro steigern. Dies geschah trotz eines Rückgangs beim operativen Ergebnis um drei Prozent. Die Herausforderungen werden auch im kommenden Geschäftsjahr bestehen bleiben. Schott plant, mit Innovationen und einer Steigerung der Produktivität gegenzusteuern. Dennoch ist Kurzarbeit bei einigen Standorten nötig. In Mainz sind rund 800 der 3.000 Mitarbeiter betroffen; in Mitterteich gilt dies für etwa 800 von 1.300 Mitarbeitern. Der Markt für Haushaltsgeräte schwächelt aus mehreren Gründen. Zum einen beeinträchtigt eine lahmende Baukonjunktur die Nachfrage nach neuen Küchen, zum anderen verlieren chinesische Unternehmen ihre bisherige dominante Rolle und wenden sich verstärkt europäischen und amerikanischen Märkten zu. Für das kommende Geschäftsjahr erwartet Schott eine Umsatzsteigerung von zwei bis fünf Prozent, jedoch voraussichtlich am unteren Ende dieser Spanne. Nachfolger von Vorstand Frank Heinricht, der in den Ruhestand tritt, wird Torsten Derr, bisheriger Vorstandschef bei SGL Carbon in Wiesbaden.