25. September, 2024

Wirtschaft

Scholz vs. Unicredit: Kanzler interveniert gegen Bankenfusion

Scholz vs. Unicredit: Kanzler interveniert gegen Bankenfusion

Der Umstand, dass ein Bundeskanzler aus dem Ausland die nationale Innenpolitik kommentiert, ist eine Seltenheit. Noch ungewöhnlicher wird es, wenn sich dieser Kanzler aktiv in das Thema einer Bankenfusion einmischt. Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich dezidiert gegen eine Übernahme der Commerzbank durch die italienische Unicredit ausgesprochen. Mit scharfen Worten betont Scholz: "Feindliche Übernahmen sind nicht das, was für Banken eine gute Sache ist." Die Bundesregierung positioniert sich klar gegen die Übernahmepläne. Scholz' entschiedene Haltung erscheint wohlüberlegt, wirkt jedoch fast wie ein verzweifelter Schritt. Der Kanzler setzt hier auf ein hochriskantes Spiel: Sollte Unicredit die Machtprobe gegen Berlin gewinnen, stünde Scholz in einem schlechten Licht. Er könnte dann verantwortlich gemacht werden, dass von der zweitgrößten Bank Deutschlands nicht viel übrig bleibt. Eine Übernahme der Commerzbank wäre, neben der Krise des Autobauers Volkswagen, ein weiteres Zeichen für den wirtschaftlichen Niedergang des Standorts Deutschland. Friedrich Merz, ein politischer Gegenspieler von Scholz, bezeichnet die mögliche Übernahme bereits als "Desaster".