30. Januar, 2025

Politik

Scholz und Merz im verbalen Schlagabtausch über AfD-Kontakte

Scholz und Merz im verbalen Schlagabtausch über AfD-Kontakte

Im Vorfeld der Bundestagsdebatte zur Migrationspolitik trafen Bundeskanzler Olaf Scholz und Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz in einer hitzigen Auseinandersetzung aufeinander. Hierbei erhob Scholz den Vorwurf, Merz gebe sich der AfD gegenüber zu offen und ignoriere die traditionelle Abgrenzung zu extrem rechten Parteien. Scholz kritisierte, Merz nehme wissentlich die Unterstützung der AfD für seine umstrittenen migrationspolitischen Vorschläge in Kauf.

Merz wies jedoch die Vorwürfe von Scholz entschieden zurück und bezeichnete diese als "niederträchtig" und "infam". Er betonte, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um eine Zusammenarbeit mit der AfD zu verhindern, beharrte jedoch darauf, dass er im Falle eines unvermeidlichen Konsenses zur Migrationspolitik auch die AfD-Stimmen in Kauf nehmen würde. Währenddessen prangerte AfD-Chefin Alice Weidel sowohl die Regierungsschritte von Scholz als auch die von Merz an, indem sie die Erklärung des Kanzlers als "ungeheuerlich" bezeichnete und der Koalition einen politischen Kontrollverlust attestierte.

In der Debatte wurden auch die Abstimmungen über zwei Anträge der Union thematisiert, die mit AfD-Unterstützung eine Mehrheit erreichen könnten. Diese umfassen unter anderem ein striktes Einreiseverbot bei fehlenden Einreisedokumenten. Scholz kritisierte Merz‘ Vorschläge als verfassungswidrig und unterstrich die Wichtigkeit des rechtlichen Beistands in solchen Fragen. Merz konterte mit dem Argument des Vorrangs nationalen Rechts zur Sicherung der öffentlichen Ordnung.

Diese Diskussionen fanden ihren Ausgangspunkt im tragischen Vorfall in Aschaffenburg, der das Thema Migration zum zentralen Wahlkampfthema erhob. Die CDU fühlt sich in ihrer Forderung nach schärferen Maßnahmen gegen irreguläre Migration bestätigt. Gleichzeitig kritisiert die SPD die Vorschläge der Union als inakzeptabel und kontraproduktiv.

Weder Merz' Fünf-Punkte-Plan noch das geplante "Zustrombegrenzungsgesetz" der Union sind bisher entschieden, da die abschließende Abstimmung noch aussteht. Die Diskussion um diese Themen bleibt angesichts fehlender bindender Wirkung für die Bundesregierung unausweichlich, was Kanzler Scholz abschätzig als "heiße Luft" bezeichnet.

Vor dem Beginn der Debatte wurde der Opfer von Aschaffenburg gedacht, begleitet von mahnenden Worten für die demokratische Zukunft Deutschlands von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Abseits des politischen Spektrums meldeten sich auch die Kirchen mit kritischen Worten zum Unionskurs, während eine aktuelle Umfrage zeigt, dass eine spürbare Minderheit der Bevölkerung Koalitionen mit der AfD zumindest in Erwägung zieht.