In der politisch aufgeheizten Debatte über die Migrationspolitik hat Bundeskanzler Olaf Scholz dem Kanzlerkandidaten der Union, Friedrich Merz, heftig vorgeworfen, die klare Trennung von extrem rechten Parteien aufgegeben zu haben. Scholz kritisierte Merz für die Akzeptanz von Unterstützung durch die AfD für seine umstrittenen Vorschläge. Ein solches Verhalten sei ein Angriff auf die Demokratie und ein 'unverzeihlicher Fehler', betonte Scholz eindringlich in seiner Regierungserklärung. Diese leidenschaftliche Ansprache erfolgte vor einer entscheidenden Abstimmung im Bundestag über die Migrationspolitik, deren Ausgang wegen der offenen Unterstützung der AfD unsicher war. Merz verteidigte seine Position, während SPD und Grüne dies als historischen Tabubruch sahen. Die Debatte wird nach den tragischen Vorfällen in Aschaffenburg, die den Diskurs über Einwanderung weiter angeheizt hatten, intensiviert. Besondere Beachtung erhielten die Mahnungen prominenter Persönlichkeiten, die zur Besinnung und Fairness aufriefen. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas appellierte an eine faire Diskussion, während Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vor einem Rückschritt in gefährliche Zeiten warnte. Trotz hitziger Worte konnte eine Resolution der Union die Koalitionsparteien nicht überzeugen. Selbst wenn die Anträge angenommen werden, bleibt die Regierung unbeeinflusst, da Scholz ihnen jegliche bindende Wirkung abspricht. Gleichwohl sorgten die strengen Töne der großen Kirchen, welche den Kurs der Union scharf kritisierten, für Aufsehen. Sie warnen vor dem potenziellen Schaden für die Demokratie und mahnen zur Umsicht in der Diskussion, die Gefahr laufe, Migranten zu stigmatisieren.