Ein frostiger Start ins Jahr 2024 für Mercedes-Benz: Der Stuttgarter Autogigant meldet einen alarmierenden Rückgang des Betriebsgewinns um fast 30 Prozent auf nur noch 3,9 Milliarden Euro im ersten Quartal.
Der Umsatz zeigt ebenfalls Erosionserscheinungen und fällt um mehr als vier Prozent auf 35,9 Milliarden Euro. Diese Zahlen könnten Anzeichen einer tieferen Malaise sein, die sowohl hausgemachte als auch externe Ursachen hat.
Das Leiden der Luxusliner
Mercedes sah sich in den letzten Monaten mit einer ganzen Reihe von Herausforderungen konfrontiert, aber keine ist so besorgniserregend wie der Einbruch bei den Top-End-Fabrikaten, zu denen die prestigeträchtigen Limousinen und SUVs gehören.
Diese Modelle, die normalerweise eine Cashcow darstellen, verzeichneten einen Rückgang von mehr als 25 Prozent. Diese Entwicklung ist besonders schmerzhaft, da gerade der Luxusbereich mit hohen Margen wesentlich zur Gewinnspanne des Unternehmens beiträgt.
Noch problematischer ist der massive Absatzeinbruch der Elektrolimousine EQS um 47 Prozent. Mercedes hat versucht, durch Designanpassungen und verbesserte Spezifikationen gegenzusteuern, doch die Resonanz bleibt verhalten. Diese Probleme sind symptomatisch für eine größere Krise in der E-Auto-Strategie des Konzerns, die zwischen ambitionierten Innovationszielen und einer zögerlichen Kundenakzeptanz gefangen ist.
Lieferkettenprobleme: Das alte Lied mit neuer Melodie
Die Lieferkettenprobleme, die seit Beginn der globalen Pandemie die Autoindustrie plagen, haben sich bei Mercedes besonders akzentuiert.
Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Batterien und anderen kritischen Komponenten haben nicht nur den Absatz beeinträchtigt, sondern auch zu einem finanziellen Blutbad geführt. Allein die Probleme mit Bosch, einem Schlüssellieferanten, haben das Unternehmen über eine Milliarde Euro gekostet.
China: Ein Markt in der Krise
Die Situation in China verschärft die Probleme weiter. Als weltgrößter Automarkt ist China für Mercedes von strategischer Bedeutung, doch die Verkaufszahlen sind um zwölf Prozent eingebrochen.
Der chinesische Markt steht vor einer doppelten Herausforderung: einer abkühlenden Wirtschaft und einem brutalen Preiskrieg bei E-Autos, an dem sich mehr als 100 Marken beteiligen. Mercedes hat sich entschieden, diesem Preiskrieg fernzubleiben, um das Premium-Image der Marke nicht zu gefährden. Doch diese Entscheidung könnte das Unternehmen teuer zu stehen kommen.
Trotz der düsteren Gegenwart bleibt Mercedes optimistisch. Finanzchef Harald Wilhelm verweist auf stabilen Free Cashflow und kündigt an, dass keine Preissenkungen geplant sind und der Ausblick für das Jahr unverändert bleibt. Doch die Frage bleibt: Kann Mercedes seine E-Auto-Strategie anpassen und die Lieferketten stabilisieren, bevor die Probleme irreversibel werden?