Eine parlamentarische Untersuchung in Großbritannien wirft der Finanzaufsichtsbehörde Financial Conduct Authority (FCA) Versagen und Unehrlichkeit vor. In einem Bericht, der auf einer dreijährigen Untersuchung basiert und am Dienstag dem Parlament vorgestellt wird, kommen 30 Abgeordnete und 14 Lords zu einem drastischen Urteil: Die Aufsichtsbehörde sei dringend reformbedürftig.
Der Bericht, der auf den Aussagen von 175 Personen, darunter ehemalige Mitarbeiter, Betrugsopfer und Whistleblower, basiert, stellt ein vernichtendes Bild der FCA dar. So wird die Behörde als "inkompetent" und im schlimmsten Fall als "unehrlich" beschrieben. Vorwürfe reichen von ineffizienten Prozessen über mangelnde Führungstransparenz bis hin zu kulturellen Problemen innerhalb der Organisation.
Ehemalige Mitarbeiter und Opfer von Finanzbetrugsfällen berichten von Versäumnissen seitens der FCA, die nicht in der Lage war, auf "rote Flaggen" in betrügerischen Finanzunternehmen zu achten. Whistleblower aus der Finanzbranche bemängeln zudem, dass die Behörde unzureichend gegen Missstände vorging.
Kritisch wird auch die angeblich fehlerhafte Unternehmenskultur innerhalb der FCA angesprochen. Demnach würden interne Kritiker eingeschüchtert und diskriminiert, was dazu geführt habe, dass Fehler und Untätigkeit häufig vorkommen.
Der Bericht schlägt eine Reihe von Reformen vor, darunter die Einführung eines Kontrollgremiums, um die Effektivität zu überwachen, Änderungen in der Finanzierung und der Führungsstrukturen sowie eine strikte Integritätspolitik. Sollte die FCA nicht umgehend handeln, droht sogar die Diskussion um eine komplette Ablösung der Behörde.
Ein Sprecher der FCA äußerte Verständnis für die Frustration der Geschädigten, wies jedoch die Darstellung der Behörde zurück: "Wir haben aus unseren früheren Fehlern gelernt und als Organisation transformiert, um im Sinne der Verbraucher, des Marktes und der gesamten Wirtschaft zu handeln."