Neumora Therapeutics musste nach der enttäuschenden Nachricht eines Phase-III-Fehlschlags in Bezug auf die Behandlung von Major Depressive Disorder (MDD) einen dramatischen Kurseinbruch von über 80% verzeichnen. Das in Massachusetts ansässige Unternehmen erforschte mit seiner Phase-III-Studie KOASTAL-1 die Wirkung des Hauptkandidaten Navacaprant, einem Antagonisten des Kappa-Opioid-Rezeptors, der das Dopamin- und Belohnungsverarbeitungssystem moduliert. Der Wirkstoff konnte jedoch keine statistisch signifikante Verbesserung hinsichtlich des primären Endpunkts, der Veränderung des MADRS-Depressionsscores nach sechs Wochen, nachweisen. Auch in der sogenannten Snaith-Hamilton-Pleasureskala (SHAPS) zeigten sich keine relevanten Fortschritte. Vor der Veröffentlichung dieser Ergebnisse wurde von einem globalen Umsatzpotenzial von Navacaprant von 922 Millionen US-Dollar bis 2030 ausgegangen. Dies ist der erste von drei gleichartigen klinischen Versuchen im KOASTAL-Programm von Neumora. Weitere Studien wie KOASTAL-2, KOASTAL-3 und KOASTAL-LT sind noch in Arbeit mit erhofftem Abschluss bis 2025 bzw. 2026. Das Unternehmen hatte bereits im vergangenen Jahr einen Rückschlag hinnehmen müssen, nachdem die US-Arzneimittelbehörde FDA eine Studie zu einem anderen Wirkstoff aufgrund besorgniserregender Vordaten aussetzte. Aktuell wird der Wert der Firma auf 345,74 Millionen US-Dollar geschätzt. Neumora widmet sich der Entwicklung von Medikamenten gegen neurodegenerative und neuropsychiatrische Erkrankungen wie Schizophrenie und Alzheimer-assoziierte Agitation. Trotz der enttäuschenden Ergebnisse zeigte sich CEO Henry Gosebruch optimistisch und betonte, man werde die Daten weiter analysieren. Besonders interessant sei der größere Behandlungserfolg bei weiblichen Studienteilnehmern im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen. Executive Vice President Rob Lenz fügte hinzu, dass man enttäuscht sei, da die Ergebnisse nicht mit der bestehenden Evidenz übereinstimmen. Die Studienergebnisse würden eingehend geprüft, insbesondere die unterschiedlichen Reaktionen zwischen Wirkstoff und Placebo bei depressiver Stimmung und Anhedonie zwischen den Geschlechtern.