Schneider Electric, der französische Energie- und Automatisierungsspezialist, investiert rund 850 Millionen US-Dollar, um eine Mehrheitsbeteiligung an der US-amerikanischen Motivair Corp zu erwerben. Dieses strategische Vorhaben zielt darauf ab, das wachstumsstarke Angebot im Bereich der Flüssigkühlung für Hochleistungsrechenzentren zu erweitern. Der Abschluss der Übernahme wird in den kommenden Quartalen erwartet, wobei sich Schneider einen Anteil von 75% an Motivair sichert und plant, die restlichen Anteile bis 2028 zu erwerben.
Mit dieser Akquisition stärkt Schneider Electric seine Fähigkeiten im Bereich der direkt an den Chip angrenzenden Flüssigkeitskühlung sowie bei hochkapazitiven thermischen Systemen. Die enorme Nachfrage nach effizienteren Kühllösungen wird durch den aktuellen Boom von generativen KI-Technologien und großen Sprachmodellen, wie Chat-GPT, befeuert. Diese benötigen innovative Ansätze wie die Flüssigkühlung, da herkömmliche Luftkühlmethoden bei der zunehmenden Wärmeentwicklung an ihre Grenzen stoßen.
Motivair, mit Firmensitz in Buffalo, New York, stellt Einheiten her, die Kühlmittel unter hohem Druck in unmittelbarer Nähe zu den Chips pumpen und damit eine effiziente Kühlung der Server gewährleisten. Peter Herweck, CEO von Schneider Electric, unterstreicht die Bedeutung dieses Zusammenschlusses und hebt das kontinuierliche zweistellige Wachstum des Daten- und Netzwerkmärkte hervor, das in 2023 bereits 21% der Bestellungen von Schneider ausmachte—ein Umsatz von etwa 8 Milliarden Euro.
Die Nachfrage nach Rechenzentren wächst weltweit, wobei der Energieverbrauch in den USA allein bis 2030 voraussichtlich verdreifacht werden könnte, was nach Schätzungen von Goldman Sachs eine zusätzliche Erzeugungskapazität von etwa 47 Gigawatt erfordert. Trotz dieser positiven Marktdynamik ist Schneider laut Herweck aktuell nicht auf der Suche nach weiteren größeren Deals im Rechenzentrumsegment, bleibt jedoch offen für sich ergebende Chancen. Die Gerüchte um eine mögliche Übernahme von Bentley Systems durch Schneider endeten dieses Jahr ohne Ergebnis.