Der alljährliche Black Friday steht traditionell im Zeichen der besten Schnäppchenjagd, doch in diesem Jahr sind die US-Einzelhändler auf einen Verbraucher vorbereitet, der mehr denn je sein Augenmerk auf das Preis-Leistungs-Verhältnis richtet. Eine Stabilisierung der Inflation nach den drastischen Preissprüngen während der Corona-Pandemie hat die Sorgen der Konsumenten nicht gänzlich zerstreuen können. Viele greifen nun verstärkt zu Strategien wie frühen Werbegeschenken und last-minute Deals, um den Gürtel enger zu schnallen. Vivek Pandya, führender Insights-Analyst bei Adobe Digital Insights, beobachtet einen klaren Trend: Die Konsumenten im Jahr 2024 sind „noch besessener und sehr auf Wert und Rabatte fokussiert“ im Vergleich zu früheren Jahren. Die derzeit höhere Preissensibilität führe dazu, dass Verbraucher besonders auf zeitlich begrenzte Angebote ansprächen. Seit Beginn des Jahres haben Konsumenten bereits auf spezielle Rabattaktionen, wie Memorial Day und Amazons „Prime Day“, reagiert. Der Black Friday, der inoffizielle Beginn der US-Weihnachtssaison, fällt auf den Tag nach Thanksgiving und leitet ein umsatzstarkes Wochenende ein, welches auch den "Small Business Saturday" und "Cyber Monday" umfasst. Aufgrund der Inflation haben große Handelsketten, darunter Target, begonnen, Black Friday-Angebote bereits im Oktober oder noch früher zu starten. Laut Pew Research lagen die Verbraucherpreise im August 2024 im Durchschnitt 22 Prozent höher als im Januar 2020, was unter anderem zur Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten im November beitrug. Die inflationären Entwicklungen beeinflussen weiterhin die Rabattstrategien der Händler, die versuchen, den Markterwartungen gerecht zu werden. Bei Target beispielsweise ist die Kundschaft mittlerweile an die „Circle Week“-Ereignisse gewöhnt, was zu einem merklichen Rückgang der Käufe in den Wochen davor und danach führt, wie Führungskräfte berichten. „Nach einer längeren Phase der Inflation berichten uns die Verbraucher, dass ihre Budgets weiterhin unter Druck stehen“, erklärte Target-CEO Brian Cornell kürzlich gegenüber Analysten. „Sie werden immer einfallsreicher beim Einkauf, kaufen nur bei wirklichem Bedarf und schlagen zu, wenn sich eine passende Gelegenheit ergibt.“ Die National Retail Federation prognostiziert für die Weihnachtssaison 2024 ein Umsatzwachstum von 2,5 bis 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, auf bis zu 989 Milliarden Dollar im Zweimonatszeitraum. Ökonomen verweisen dabei auf sinkende Benzinpreise als unterstützenden Faktor, ebenso wie auf einen Rückgang der Kosten für einige Lebensmittel.