Schlüsselkästen-Verbot in Florenz: Ein Signal gegen den Massentourismus

Florenz hat als erste bedeutende Stadt Italiens die Nutzung von Schlüsselkästen für Ferienwohnungen untersagt. Mit dieser neuen Regelung, die der Gemeinderat mit deutlicher Mehrheit beschlossen hat, soll verhindert werden, dass weitere Mietwohnungen dem Massentourismus erliegen. In der Toskana-Metropole, wo bezahlbarer Wohnraum im historischen Zentrum rar ist, haben viele Eigentümer ihre Wohnungen bevorzugt kurzfristig über Plattformen wie Airbnb vermietet. Die allgegenwärtigen Schlüsselkästen sind zum Symbol dieser Entwicklung geworden. Einwohner beklagen den Verlust der traditionellen Nachbarschaft, wie der Ingenieur Leonardo Lani, der fast allein in einem von Ferienwohnungen dominierten Gebäude lebt. Auf Initiative von „Salviamo Firenze“ wurden aus Protest zahlreiche Kästen mit rotem Klebeband versiegelt. Das Verbot ist nun in Kraft, und die Besitzer haben zehn Tage Zeit, die Kästen zu entfernen, bevor eine Strafe von 400 Euro droht. Auch Paris hat kürzlich Maßnahmen gegen die Nutzung von Schlüsselkästen im öffentlichen Raum ergriffen. Dies zeigt eine europäische Tendenz, den Wohnungsmarktregulierungen zu verschärfen und den Massentourismus einzudämmen. In Paris gelten zudem neue Einschränkungen für die Vermietung von Privatwohnungen, die nun nur noch maximal 90 Tage im Jahr touristisch genutzt werden dürfen. Die Bürgermeisterin von Florenz, Sara Funaro, erklärte das Verbot als Schritt zur Verbesserung der Lebensqualität und Sicherheit. Doch der Eigentümerverband Aigad kritisierte die Maßnahme als übermäßigen staatlichen Eingriff. Besitzer beklagen die hohen Mieten sowie nächtlichen Lärm und Abnutzungserscheinungen durch Touristenströme. Mit über 4,5 Millionen Touristen jährlich zählt Florenz zu den meistbesuchten Städten. Italien, mit jährlich 450 Millionen Übernachtungen, ergreift nun vielfältige Maßnahmen, um die Situation zu regulieren. Städte wie Venedig und Rom haben bereits ihre eigenen Strategien entwickelt, um dem Massentourismus entgegenzuwirken.