Ein zentrales Element für die Wiederaufnahme der Mosel-Schifffahrt steht bereit: Die neuen 12 Meter hohen und 40 Tonnen schweren Torflügel warten darauf, in die Schleuse Müden eingebaut zu werden. Der Versand per Schiff ist der letzte Schritt, nachdem die Flügel auf dem Bauhof des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Mosel-Saar-Lahn in Trier gefertigt wurden. Sie ersetzen das bei einem Unfall beschädigte Schleusentor, dessen Ausfall den Schiffsbetrieb auf der Mosel seit einem Monat lahmlegt. Thomas Heinze, Leiter des Bauhofs, plant, die Stahlkonstruktionen Anfang nächster Woche zu verladen. Der Einbau, angesetzt für den 24. oder 25. Januar, wird von abschließenden Reparaturarbeiten am Schleusen-Beton begleitet. Ab dem 1. Februar soll die reguläre Nutzung der Schleuse wieder möglich sein, was zahlreichen Unternehmen im Mosel- und Saar-Raum Erleichterung verschaffen wird.
Die Herstellung der neuen Torflügel war ein Meisterstück an logistischer Koordination und handwerklicher Präzision, berichtet Maschinenbauingenieur Heinze. Nach dem Totalschaden am 8. Dezember stand kein fertiges Ersatztor zur Verfügung. Innerhalb von 1.600 Arbeitsstunden schufen 16 Mitarbeiter aus einem blanken Stahlkörper die notwendigen Torflügel – eine beachtliche Leistung, die manche aus dem Team sogar zum Verzicht auf Urlaub bewegte.
Der finanzielle Aufwand ist ebenfalls erheblich: Rund 1,3 Millionen Euro kostet die Neuerstellung des Schleusentors, eine Summe, die dem Ausmaß der Herausforderung entspricht. Ein solcher Schnell-Bau ist nicht üblich, da die Vorbereitungen einer Torerneuerung normalerweise bis zu sechs Monate in Anspruch nehmen und in ruhigeren Phasen durchgeführt werden.
Der Grund für die Havarie, bei der ein Frachtschiff unerwartet gegen das nicht vollständig geöffnete Tor krachte, ist nach wie vor ungeklärt. Ein Spezialkran hob die beschädigten Teile aus der Schleuse, während 70 oberhalb liegende Schiffe in einem komplexen Prozess notgeschleust und Richtung Rhein geleitet wurden.