22. September, 2024

Wirtschaft

Schiffbruch der Luxusjacht „Bayesian“: Hersteller fordert Entschädigung in Millionenhöhe

Schiffbruch der Luxusjacht „Bayesian“: Hersteller fordert Entschädigung in Millionenhöhe

Im Nachgang zum tragischen Untergang der Luxusjacht „Bayesian“ vor der Küste Siziliens, bei dem sieben Menschen ihr Leben verloren, fordert der italienische Hersteller des Schiffs, die Sea Group, eine hohe Entschädigung. Nach Berichten der Tageszeitung „Giornale di Sicilia“ verlangt die Werft über 222 Millionen Euro zur Begleichung eines schweren Imageschadens, der durch die Katastrophe entstanden sein soll.

Adressat der Klage ist unter anderem die Witwe des verstorbenen Milliardärs Mike Lynch, Angela Bacares. Lynch, ein britischer Software-Unternehmer, kam bei dem Unglück gemeinsam mit seiner 18-jährigen Tochter und vier weiteren Gästen ums Leben. Die Jacht war Mitte August während eines Unwetters gesunken, wobei die meisten Mitglieder der Besatzung, einschließlich des Kapitäns und zweier weiterer Crewmitglieder, überlebten. Lediglich der Schiffskoch konnte sich retten.

Der Kapitän der „Bayesian“, ein Neuseeländer mit langjähriger Segelerfahrung, steht nun im Fokus der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Es wird geprüft, ob er die Jacht nicht adäquat geführt hat und ob möglicherweise auch die Herstellerfirma eine Mitschuld trägt.

Das 15 Jahre alte Schiff liegt nun seit mehr als einem Monat in etwa 900 Meter Entfernung vom sizilianischen Hafen Porticello auf Grund. Ein Bergungstermin steht bislang noch aus. Die 56 Meter lange Jacht, ausgestattet mit einem beeindruckenden 75 Meter hohen Mast, war eine der größten Segeljachten weltweit und wurde 2008 von der renommierten italienischen Werft Perini Navi gebaut. Perini Navi gehört inzwischen zur börsennotierten Sea Group.

Sea Group-Anwälte argumentieren, dass die Auswahl von Besatzung und Kapitän nicht den Anforderungen entsprach, was letztendlich zur Katastrophe führte. Die Anwaltskanzlei richtet rechtliche Schritte auch gegen die britische Firma Revtom Limited, die von Lynchs Witwe verwaltet wird, sowie gegen den internationalen Luxusjacht-Betreiber Camper & Nicholsons. Eine Stellungnahme seitens der beklagten Parteien steht noch aus.