Die 'Transgas Power', das für den Betrieb des geplanten Flüssigerdgas (LNG) -Terminals auf Rügen vorgesehene Spezialschiff, macht sich auf den Weg in europäische Gewässer. Unter der Ägide der Deutschen Regas, die als künftiger Betreiber des Terminals fungiert, wird die Reise des knapp 300 Meter langen Kolosses genau beobachtet. Derzeit befindet sich das Schiff noch im Charterbetrieb, dessen Routenplanung in den Händen des Charterers liegt. Die Zielroute nach Europa steuert jedoch planmäßig auf den Hafen Mukran zu, wo die 'Transgas Power' - bald 'Energos Power' - ihre Dienste als schwimmendes Terminal etablieren soll.
Entgegen früheren Annahmen dürfte somit ihre Reise nicht erneut in die ferneren Gewässer des Golf von Mexiko führen, wo wichtige LNG-Verladehäfen angesiedelt sind und das Schiff bislang als Tanker im Einsatz war. Mit der Ankunft des Schiffes befände sich Rügen auf einem guten Weg, noch diesen Winter energiewirtschaftliche Unabhängigkeit zu gewinnen, ein Vorhaben, das insbesondere seit dem Stopp russischer Gaslieferungen von hoher politischer Priorität ist.
Die 'Transgas Power' ist nicht das einzige Schiff, das als schwimmendes LNG-Terminal dienen wird; die 'Neptune', momentan in Lubmin im Einsatz, soll später ebenfalls in Mukran vor Anker gehen. Das erste LNG für das Terminal wird laut der Deutschen Regas aus Norwegen erwartet, wenngleich der genaue Termin für die Ankunft des Schiffes noch in der Schwebe bleibt. Vor seinem Einsatz wird die 'Transgas Power' zudem kurzzeitig in einer Werft in Nord- oder Ostsee Zwischenhalt machen für notwendige Vorbereitungen.
Am vergangenen Wochenende verzeichneten Schiffsortungsdienste den aktuellen Standort der 'Transgas Power' im dänischen Fredericia – ein Stopp auf ihrer Reise zum Hafen Mukran. Dort liegen die Arbeiten laut Regas voll im Zeitplan, wobei lediglich noch grünes Licht vom Umweltamt aussteht. Trotz ausstehender Genehmigung könnte das Schiff Mukran ansteuern, so die Regas, solange es sich an die Vorgaben des Hafens hält.
Umweltverbände fordern unterdessen eine umfassende Prüfung des LNG-Infrastrukturausbaus in Deutschland, speziell das sofortige Ruhen der Aktivitäten am Rügener Terminal soll erreicht werden. Die Verbände verweisen auf ein Moratorium der USA und warnen vor Überkapazitäten sowie Risiken für Natur und Klima. Die US-Regierung selbst hat einen Stopp der LNG-Exportgenehmigungen verkündet, um die Effekte auf Energiekosten, Sicherheit und Umwelt einer Evaluierung zu unterziehen.