20. Oktober, 2024

Politik

Schicksalswahl in Moldau: Richtungsentscheid zwischen EU und Moskau

Schicksalswahl in Moldau: Richtungsentscheid zwischen EU und Moskau

In einem politisch spannungsgeladenen Umfeld stehen Moldauer am Sonntag vor einer wegweisenden Wahl, die nicht nur über das Präsidentenamt, sondern auch über den künftigen Kurs des Landes entscheiden könnte. Im Fokus steht die Frage eines möglichen EU-Beitritts, ein Schritt, den die amtierende Präsidentin Maia Sandu vorantreiben möchte. Der Weg dorthin ist untrennbar mit dem geplanten Referendum verbunden, das den EU-Beitritt als verfassungsmäßiges Ziel festschreiben soll. Die Umfragen sehen Sandu klar vorne, doch könnte es zu einer Stichwahl am 3. November kommen, sollte sie die 50-Prozent-Marke im ersten Durchgang nicht überschreiten.

Sandus stärkster Herausforderer könnte Alexandr Stoianoglo werden, der von der traditionell russlandfreundlichen Partei der Sozialisten unterstützt wird. Das Referendum braucht eine Wahlbeteiligung von mindestens einem Drittel der registrierten Wähler, um gültig zu sein, obwohl die Wählerlisten seit Jahren nicht aktualisiert wurden.

Die Politik des Landes schwankt seit dem Zerfall der Sowjetunion im Jahr 1991 zwischen pro-westlichen und pro-russischen Orientierungen. Unter Sandus Führung haben sich die Beziehungen zu Moskau verschlechtert, besonders nach der Verurteilung des russischen Einmarsches in der Ukraine und dem Vorwurf russischer Umsturzpläne.

Die Wahlkampagne wurde von Vorwürfen russischer Einmischung überschattet. Der flüchtige Geschäftsmann Ilan Shor steht im Verdacht, mit finanziellen Angeboten den Ausgang der Wahl beeinflussen zu wollen. Die moldauischen Behörden haben energisch darauf reagiert, um einen fairen Wahlprozess sicherzustellen.

Während Russland jegliche Einmischung bestreitet, setzen die moldauischen Behörden alles daran, jeglichen äußeren Einfluss zu minimieren. Polizeichef Viorel Cernauteanu zeigte sich zuversichtlich, dass die Bemühungen Früchte tragen werden, auch wenn ein gewisser Einfluss unvermeidbar scheint.