29. September, 2024

Wirtschaft

Schicksalsfrage für DB Schenker: Entscheidung über Mega-Verkauf wackelt

Schicksalsfrage für DB Schenker: Entscheidung über Mega-Verkauf wackelt

Die Deutsche Bahn steht vor einer entscheidenden Weichenstellung: Am Mittwoch soll der Aufsichtsrat über den Verkauf der Logistiktochter DB Schenker beraten und abstimmen. Doch die Zustimmung des Gremiums ist alles andere als sicher. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) kündigte an, sich entschlossen gegen den Verkauf zu stellen. Unterstützung erhält sie dabei durch Berichte der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung'.

DB Schenker soll für stattliche 14,3 Milliarden Euro an den dänischen Logistikriesen DSV veräußert werden. Der Verkauf wäre ein bedeutender Schritt für den krisengeplagten DB-Konzern, der sich damit von einem seiner wenigen profitablen Geschäftsbereiche trennen würde. Die Einnahmen sollen zur Reduzierung des hohen Schuldenbergs verwendet werden, der zum ersten Halbjahr rund 33 Milliarden Euro betrug.

Die EVG kämpft jedoch nicht allein: Sollte es ihr gelingen, weitere Mitglieder des Konzernaufsichtsrats auf ihre Seite zu ziehen, könnte das Vorhaben noch gestoppt werden. In dem 20-köpfigen Gremium kommen die Arbeitnehmer auf zehn Stimmen. Neben der EVG ist auch die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) vertreten, deren Haltung zur Abstimmung noch unklar ist. Auf der Arbeitgeberseite sitzen unter anderem zwei Staatssekretärinnen und drei Bundestagsabgeordnete. Bei einem Patt könnte der Aufsichtsratsvorsitzende Werner Gatzer mit seinem Doppelstimmrecht das Zünglein an der Waage sein.

Interessanterweise hatten die Arbeitnehmervertreter bei Schenker einen anderen Käufer bevorzugt: den Private-Equity-Investor CVC Capital Partners. Sie fürchten, dass ein Verkauf an DSV zu einem größeren Stellenabbau führen könnte. DB Schenker erzielte im ersten Halbjahr einen operativen Gewinn (Ebit) von 520 Millionen Euro und half dem DB-Konzern nach der schweren Corona-Krise wieder auf die Beine. 2023 erwirtschaftete Schenker sogar einen Gewinn von 1,8 Milliarden Euro und brachte die Bahn somit operativ aus der Verlustzone.