Es klingt vielleicht überraschend, aber wer könnte bessere Ratschläge für eine glückliche Ehe geben als ein Scheidungsanwalt? James J. Sexton, Anwalt aus New York und Autor von „If You’re In My Office, It’s Already Too Late“, hat in seinem Berufsleben unzählige Trennungen begleitet.
Sein Fazit: Oft sind es die kleinen Dinge, die in einer Beziehung übersehen werden und schließlich zur Trennung führen.
Der schleichende Abstand
Viele Paare, so Sexton, driften emotional auseinander, ohne es rechtzeitig zu merken. Große Probleme wie Untreue oder finanzielle Schwierigkeiten sind oft nur das Ergebnis kleiner, ungelöster Missverständnisse und schleichender Entfremdung. „Es ist wie ein Ast im Schneesturm“, erklärt Sexton. „Die Schneeflocke, die ihn zum Brechen bringt, ist nicht schwerer als die anderen.“ Um diese „Schneeflocken“ rechtzeitig zu erkennen, braucht es vor allem eines: Aufmerksamkeit.
Ehrlichkeit, bevor es zu spät ist
Ein häufiges Problem in Beziehungen ist laut Sexton, dass Menschen oft nicht wissen, was sie wirklich wollen – oder es ihrem Partner nicht sagen können. „Wir belügen uns selbst, weil wir nicht zugeben wollen, dass etwas nicht stimmt“, sagt er. Paare müssen ehrlich miteinander sein, auch wenn es unangenehm wird. Nur so lassen sich kleine Probleme ansprechen, bevor sie zu großen werden.
Kleine Gesten, große Wirkung
Sexton erzählt von einer Klientin, deren Ehemann jeden Morgen unaufgefordert ihre Müslitüte auffüllte. Als er damit aufhörte, war das für sie ein klares Zeichen, dass etwas in ihrer Beziehung nicht mehr stimmte.
Solche kleinen, aber bedeutenden Gesten sind entscheidend, um die Verbindung zueinander zu bewahren. Es geht darum, aufmerksam zu sein und immer wieder kleine Zeichen der Wertschätzung zu setzen – ein Liebesbrief, eine spontane Umarmung oder ein aufmerksames Zuhören.
Kommunikation ist alles – aber richtig
Probleme anzusprechen, bevor sie eskalieren, ist wichtig. Doch wie man das tut, ist entscheidend. „Statt mit Vorwürfen zu kommen, sollte man den Dialog als Team angehen“, rät Sexton. Ein einfaches „Wie können wir gemeinsam eine Lösung finden?“ wirkt Wunder und verhindert, dass sich der Partner in die Defensive gedrängt fühlt.
Ein sicherer Raum für Ehrlichkeit
Einer der häufigsten Gründe für Untreue, so Sexton, ist das Fehlen eines sicheren Raums, um offen über Probleme zu sprechen. „Wenn ehrliche Gespräche ständig in Vorwürfen enden, zieht sich der betrogene Partner oft zurück, bis es zu spät ist“, erklärt er. Paare müssen Raum für ehrliche Gespräche schaffen, ohne dass der Partner sich sofort angegriffen fühlt.
Die Ehe als Teamwork
„Viele Ehen scheitern an unrealistischen Erwartungen“, sagt Sexton. Paare neigen dazu, sich von idealisierten Darstellungen in Filmen oder sozialen Medien beeinflussen zu lassen. „In der Realität sollten Ehepartner füreinander die größten Fans sein.“ Ehe bedeutet nicht, dass der Partner einem das Glück wegnimmt, sondern dass man gemeinsam daran arbeitet, es zu finden. „Euer Partner hat sich für euch entschieden – warum also nicht gegenseitig unterstützen und motivieren?“
Egal, ob frisch verheiratet oder jahrelang im Eheleben: Diese einfachen Tipps können helfen, die Verbindung zu stärken und Trennungen zu vermeiden.