03. Oktober, 2024

Wirtschaft

Scheideweg des Antriebs: Europas Automobilbranche zwischen Elektrifizierung und Verbrennerkontroversen

Scheideweg des Antriebs: Europas Automobilbranche zwischen Elektrifizierung und Verbrennerkontroversen

Die Frage nach der Zukunft des Verbrennungsmotors sieht der europäische Automobilverband Acea derzeit nicht als vorrangig an. Sigrid de Vries, die Generaldirektorin von Acea, betonte, dass der Fokus vielmehr darauf liegen sollte, wie der Übergang zu einem klimafreundlichen Verkehr gelingen könne. Unbestritten sei die Elektrizität die treibende Kraft für die Autos von morgen, wenngleich unsicher bleibt, ob sie sich gänzlich durchsetzen wird.

Während die EU ab 2035 plant, außer bei speziellen Einsatzfahrzeugen, keine Neuzulassungen von Verbrennern mehr zu erlauben, räumte de Vries ein, dass diese Technologie noch lange Bestand haben könnte. In Deutschland verfolgt die FDP die Vision, neue Verbrenner mit klimaneutralen E-Fuels zu betreiben, während die CSU eine weitere europäische Zulassung fordert. Der Verbrennungsmotor könne umweltfreundlich genutzt werden, so de Vries, und bleibe global relevant. Es sei jedoch fragwürdig, ihn ausschließlich für den Export zu produzieren, ohne ihn in Europa einzusetzen.

Herausforderungen für die deutsche Automobilbranche kamen im Zusammenhang mit dem abrupten Abbau der E-Auto-Prämie im Vorjahr auf, der die Nachfrage nach Batterieautos einbrechen ließ. Dies droht mit den strikteren EU-Flottenzielen für den CO2-Ausstoß ab 2025 hohe Strafzahlungen nach sich zu ziehen und wirft Sorgen über die Auslastung der Produktionsstätten auf. De Vries sprach von einer existenziellen Krise und rief dazu auf, die bevorstehende Verschärfung der CO2-Grenzwerte nochmals zu prüfen.

Europäische Hersteller stehen zusätzlich unter dem Druck der Konkurrenz aus China. Deren konsequente Elektrifizierungsstrategie zahlt sich aus und sie holen auch bei den Verbrennungsmotoren rasch auf. Insbesondere im Bereich der Wertschöpfungsketten von Batterien und Mikrochips hat China die Nase vorn, was ihnen laut de Vries einen Wettbewerbsvorteil verschafft.