Ein unscheinbarer Elektroroller auf dem Moskauer Ryazansky Prospekt sorgte jüngst für Aufsehen, als er zum Träger einer explosiven Botschaft wurde. Diese, von der Ukrainischen Sicherheitsbehörde SBU geplante und ausgeführte, Operation ließ den russischen General Igor Kirillov und seinen Assistenten ihr Leben verlieren. Laut russischen Ermittlern war der Roller mit 100 bis 300 Gramm TNT bestückt und explodierte beim Verlassen des Gebäudes. Dieser Anschlag steht exemplarisch für den unerbittlichen Geheimdienstkrieg zwischen der Ukraine und Russland. Beide Seiten, direkte Nachfahren der sowjetischen Nachrichtendienste, engagieren sich in einer Vielzahl verdeckter Operationen, die weit über bloße Sabotage hinausgehen. Der SBU-Initiativgeist wird von interner Rivalität mit der ukrainischen Militärgeheimdienst-Direktion (GUR) befeuert, wobei die Leiter dieser Institutionen ihre jeweiligen Erfolge in ihren Kampfgebieten verkünden. Der Schlag des SBU zielte auf Kirillov, offiziell beschuldigt, Verbrechen gegen die Ukraine zu begehen, indem er den Einsatz chemischer Waffen befahl. Dies führte zu einer weiteren Zuspitzung des Konflikts, in dem sich die Spionagenetze beider Nationen gefährlich verwickeln. Die Rolle der SBU ist mittlerweile zentral im ukrainischen Verteidigungskampf, unterstützt von westlichen Nachrichtendiensten und zunehmend gestützt auf Informationen aus den Reihen der Anti-Kreml-Bevölkerung innerhalb Russlands. Der Krieg und die verdeckten Operationen des SBU reflektieren einmal mehr die Schwierigkeiten, vor denen Russland steht. Diese Auseinandersetzung geht weit über militärische Belange hinaus und spiegelt die Komplexität moderner Konflikte wider, bei denen auch historische und nationale Identitäten mitspielen.