Inmitten des komplexen Geflechts der Finanzwelt stellt der Cum-Ex-Skandal den wohl umfangreichsten Steuerbetrug in der Geschichte der Bundesrepublik dar. Über ein Jahrzehnt hält die Auffassung an, dass Anleger, in Zusammenarbeit mit Banken, milliardenschwere Verluste für den deutschen Staatshaushalt verantworten. Dieser Skandal verdeutlicht einen besorgniserregenden moralischen Niedergang innerhalb bestimmter Kreise der Finanzelite, die das Gemeinwohl ignoriert. Bedauerlich ist vor allem die offensichtlich unzureichende Reaktion staatlicher Institutionen, die das Ausmaß des kriminellen Vorgehens bislang nur zögerlich in die Schranken weisen konnten. Ein konsequenterer Ansatz wäre die Etablierung einer bisher beispiellosen Ermittlertruppe, ausgestattet mit umfassendem Datenzugriff und einer reformierten Struktur der Finanzaufsicht. Doch scheint ein solches konsequentes Vorgehen nicht gewollt zu sein. Stattdessen werden unverzüglich Verzugszinsen gegenüber Steuerzahlern erhoben, die ihre Abgaben nur wenige Tage zu spät entrichten.