17. Januar, 2025

Wirtschaft

Schärfere Standards: Deutschlands Discounter setzen auf höhere Haltungsformen

Schärfere Standards: Deutschlands Discounter setzen auf höhere Haltungsformen

Ein markanter Wandel zeichnet sich in der deutschen Supermarktlandschaft ab: Aldi Süd hat kürzlich entschieden, Wurstprodukte der niedrigsten Haltungsform-Stufe gänzlich aus dem Sortiment zu nehmen. Dies ist Teil einer umfassenden Strategie zur Qualitätssicherung, bei der das gesamte Warensortiment mittelfristig auf die höheren Haltungsstufen 3 und 4 umgestellt werden soll. Wurst aus der Stufe 2 bleibt vorerst erhältlich. Während Aldi Nord angekündigt hat, diesen Richtlinien bis Ende 2025 zu folgen, planen Rewe und Penny bereits bis Jahresende eine ähnliche Umstellung, zumindest für Schwein- und Geflügelfleisch. Der Wettbewerber Lidl hat vermeldet, die Transformation ihrer Wurstwaren fast abgeschlossen zu haben. Edeka, Kaufland und Netto ziehen ebenfalls nach, lassen jedoch einen präzisen Zeitrahmen offen. Die Haltungsformen, von denen es insgesamt vier gibt, bieten einen Überblick über die Haltungsbedingungen für Tiere wie Schweine, Rinder und Geflügel. Dabei steht Stufe 1 für die minimalen gesetzlichen Anforderungen, während höhere Stufen zunehmend bessere Bedingungen garantieren. Ziel der Handelsketten ist es, bis 2030 bei Eigenmarken vollständig auf die anspruchsvolleren Stufen 3 und 4 umzustellen, vorausgesetzt, der Markt kann genügend Waren bereitstellen. Allerding bleibt der Vorstoß nicht frei von Kritik. Die Verbraucherorganisation Foodwatch betont, dass diese Veränderungen das Kernproblem des Tierleids in deutschen Ställen nicht lösen. Gute Tiergesundheit könne nicht allein durch Haltungsformklassifikationen gewährleistet werden, vielmehr seien gesetzliche Standards dafür unerlässlich. Branchenstatistiken zeigen jedoch eine positive Entwicklung im Bereich Tierhaltungsbedingungen. 2023 waren nur noch 1,5 Prozent des Schweinefleischs im Selbstbedienungsregal der ersten Haltungsform zuzuordnen, während Geflügel aus der niedrigsten Stufe gar nicht mehr angeboten wurde. Bei Rindfleisch bleibt jedoch ein signifikanter Anteil von über drei Vierteln in der einfachsten Haltungsstufe.