In Venice, Kalifornien, wird Geschichte geschrieben – nicht mit Technologie oder trendigen Start-ups, sondern mit einer deutschen Limonade, die seit 1974 unverändert geblieben ist.
Matthias Memminger, einst Berater bei Bain, sieht in „Sunset“, der amerikanischen Version des Paulaner Spezi, das nächste große Ding.
Mit 9,1 Gramm Zucker pro 100 Milliliter und einem nostalgischen Design, erobert dieses Getränk nicht nur die Regale der Supermärkte, sondern auch die Herzen der Amerikaner.
Memminger, der sich selbst als „verrückten Unternehmer“ bezeichnet, setzt alles auf eine Karte: Seine Ersparnisse, seine Zukunft und den Traum, ein Stück deutscher Trinkkultur in den USA zu etablieren.
Die Schörghuber-Familie, alte Bekannte aus seiner Bain-Zeit, unterstützen sein Vorhaben durch das Family-Office Blue Lion, obwohl die Paulaner-Brauerei selbst, die auch an Heineken beteiligt ist, auf Distanz bleibt.
Sein Mut wird belohnt: In den Food-Courts von Los Angeles, wo Memminger letztes Jahr eigenhändig seine Produkte anbot, spürte er das Potenzial. Die ungewöhnliche Kombination aus Orange und Cola, in Deutschland bereits ein Kult, scheint auch in der Heimat von Coca-Cola anzukommen.
Doch der Weg war nicht ohne Hindernisse. Da Paulaner nicht die Markenrechte an „Spezi“ in den USA hat, musste Memminger eine kreative Lösung finden und benannte sein Getränk „Sunset“.
Trotz des andersartigen Markennamens bleibt die Begeisterung der Fans ungebremst. Matthias Memminger, seine Söhne und deren Freund – auch ein Anton – bringen deutsche Getränkekultur nach Kalifornien und mischen die lokale Szene auf.
Von Galerieeröffnungen über Public Viewings bis hin zu Kindergartenfesten – überall wird „Sunset“ ausgeschenkt. Memminger glaubt fest daran, dass nur die Leidenschaft, die sein Produkt entfacht, die Etablierung in Amerika möglich macht.
Mit einer Verkaufsstrategie, die zunächst darauf abzielt, bis zu 80 Prozent der Produktion zu verschenken, hofft Memminger, eine feste Kundenbasis aufzubauen.
Die ersten Verkaufszahlen sind vielversprechend: 20.000 Flaschen wurden bereits verkauft, und große Ketten wie „Bristol Farms“ und ein Supermarkt in Mountain View haben „Sunset“ ins Sortiment aufgenommen.
Das endgültige Ziel?
Eine Million Flaschen pro Jahr, um die Gewinnschwelle zu erreichen und „Sunset“ als festen Bestandteil der amerikanischen Trinkkultur zu etablieren. Im hippen Venice sind die Vorzeichen gut, dass dieser deutsche Import nicht nur ein flüchtiger Trend ist, sondern ein bleibender Erfolg. Matthias Memminger und sein Team sind bereit, die amerikanische Softdrink-Szene zu revolutionieren – mit einem nostalgischen deutschen Klassiker.