Der kürzlich fusionierte Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler plant, bis 2027 rund 4.700 Arbeitsplätze in Europa abzubauen, davon allein 2.800 in Deutschland. Dies stellt etwa 3,1 Prozent der derzeitigen Mitarbeiterzahl des Unternehmens dar, das nach seiner Fusion mit Vitesco insgesamt 120.000 Beschäftigte zählt. Die Unternehmenszentrale in Herzogenaurach gab bekannt, dass der Stellenabbau zehn deutsche Standorte und fünf weitere Standorte in Europa betreffen wird. Zwei europäische Standorte sollen sogar vollständig schließen. Schaeffler beabsichtigt mit diesen drastischen Maßnahmen, die ab 2025 umgesetzt werden, jährlich 290 Millionen Euro ab 2029 einzusparen. Der Einmalaufwand für die Umsetzung beträgt etwa 580 Millionen Euro, von denen 75 Millionen im Zusammenhang mit der Fusion mit Vitesco stehen. Nach Bekanntgabe dieser Pläne verlor die Schaeffler-Aktie am Dienstag 1,9 Prozent und notierte bei 4,55 Euro, was einem erheblichen Jahresverlust von fast 20 Prozent entspricht. Der JPMorgan-Analyst Akshat Kacker zeigte sich enttäuscht, obwohl die Erwartungen bereits gering waren, insbesondere mit Blick auf die Autozuliefersparte, die schwächer abschnitt als vermutet. Laut Schaeffler ist das Konsolidierungsprogramm unerlässlich, um wettbewerbsfähig zu bleiben. „Es ist angesichts des aktuellen Umfelds unabdingbar, dass wir die Wettbewerbsfähigkeit der Schaeffler-Gruppe sichern“, so Vorstandschef Klaus Rosenfeld. Trotz der Ankündigung hielten die Unternehmensführer an ihrer Jahresprognose fest. Im dritten Quartal des Jahres musste Schaeffler einen Umsatzrückgang von 2,6 Prozent auf 3,96 Milliarden Euro hinnehmen. Ohne Währungseinflüsse war es ein Rückgang von 1,1 Prozent. Während das Ersatzteilgeschäft stabil blieb, waren die Erlöse in der Autozulieferung sowie im Industriebereich rückläufig, wobei China den größten Rückgang verzeichnete. Das bereinigte EBIT verringerte sich um fast 45 Prozent auf 187 Millionen Euro und unter dem Strich verzeichnete Schaeffler einen Nettoverlust von 13 Millionen Euro gegenüber 150 Millionen Euro Gewinn im Vorjahr.