Enttäuschende vorläufige Zahlen
Der deutsche Industriekonzern Schaeffler konnte im vergangenen Jahr zwar einen Umsatzanstieg von 16,3 Milliarden auf 18,2 Milliarden Euro verzeichnen, doch das reichte nicht aus, um die Erwartungen des Marktes zu erfüllen. Analysten hatten im Schnitt mit 18,5 Milliarden Euro gerechnet.
Besonders die operative Marge vor Zinsen und Steuern (EBIT-Marge) enttäuschte: Sie sank von 7,3 Prozent im Vorjahr auf voraussichtlich 4,5 Prozent, während das Unternehmen ursprünglich 5 bis 8 Prozent in Aussicht gestellt hatte.
Fakten auf einen Blick:
- Umsatz 2024: 18,2 Milliarden Euro (Analystenerwartung: 18,5 Milliarden Euro)
- EBIT-Marge: 4,5 Prozent (Vorjahr: 7,3 Prozent, Zielspanne: 5–8 Prozent)
- Freier Mittelzufluss: 360 Millionen Euro (besser als erwartet)
- Aktienreaktion: -1,7 Prozent im nachbörslichen Handel
Diese Margenentwicklung spiegelt vor allem Schwierigkeiten in den Sparten Bearings & Industrial Solutions sowie bei der neu konsolidierten Vitesco Technologies wider. Das vierte Quartal habe sich hierbei als besonders schwach erwiesen, so das Unternehmen in einer Mitteilung am Dienstagabend.
Vitesco-Übernahme als zweischneidiges Schwert
Ein Teil des Umsatzwachstums ist auf die Konsolidierung von Vitesco Technologies ab dem vierten Quartal zurückzuführen.
Die Übernahme des Automobilzulieferers wurde von Schaeffler als strategischer Schritt gefeiert, um seine Position im Bereich Elektromobilität und Antriebstechnologien zu stärken. Doch die Integration belastet kurzfristig die Ergebnisse, da Vitesco selbst mit Margenproblemen zu kämpfen hat.
Analysten hatten gehofft, dass der Zukauf Schaeffler einen Wachstumsschub verschafft. Stattdessen zeigen die Zahlen, dass die Synergieeffekte Zeit benötigen und sich die schwachen Margen des Neuzugangs negativ auf das Gesamtergebnis auswirken.
Mittelzufluss als Lichtblick
Eine positive Überraschung gab es beim freien Mittelzufluss vor Fusionen und Übernahmen, der mit 360 Millionen Euro die Erwartungen übertraf. Dieser Wert zeigt, dass Schaeffler trotz Herausforderungen in den operativen Sparten noch solide finanzielle Reserven aufbauen konnte – ein wichtiger Faktor für die langfristige Stabilität.
Der Fokus auf Kostendisziplin und eine zurückhaltende Investitionsstrategie dürfte hierzu beigetragen haben. Doch der Mittelzufluss allein reicht nicht aus, um die Enttäuschung über die Gesamtleistung auszugleichen.
Marktreaktion: Kursverluste und Skepsis
Die Aktie von Schaeffler reagierte im nachbörslichen Handel prompt auf die verfehlten Erwartungen und verlor auf der Plattform Tradegate 1,7 Prozent im Vergleich zum XETRA-Schlusskurs. Anleger zeigten sich insbesondere über die schwache EBIT-Marge und die Belastungen aus der Vitesco-Integration enttäuscht.
Analysten befürchten, dass sich diese Probleme auch auf die Prognose für 2025 auswirken könnten, die Schaeffler am 5. März vorlegen will. „Die Margenentwicklung ist ein Warnsignal, besonders im hochkompetitiven Umfeld der Automobilzuliefererbranche“, kommentiert ein Branchenexperte.
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