23. Oktober, 2024

Politik

Schadensminderung als Schlüssel zur effektiven Suchtpolitik?

Schadensminderung als Schlüssel zur effektiven Suchtpolitik?

In der Debatte um wirksame Sucht- und Drogenpolitik in Deutschland zeigt sich ein tief verwurzelter Glaube an die Kraft des eigenen Willens. Dieser Gedanke, der sowohl in konservativen als auch in progressiven Kreisen widerhallt, führt oft zu einer skeptischen Haltung gegenüber Hilfsmitteln und Maßnahmen, die darauf abzielen, den Schaden bei Betroffenen zu mindern. Diese Einstellung hat jedoch weitreichende Folgen für die deutsche Suchtpolitik. Ein Vergleich mit den USA verdeutlicht, dass Deutschland in Bezug auf Unterstützung für stark adipöse Menschen in der Minderheitenmeinung verharrt. Während andernorts erfolgreiche Abnehmspritzen zunehmend als erstattungsfähige Kassenleistung anerkannt werden, zögert man hierzulande noch immer. Diese Hilfsmittel könnten jedoch eine bedeutende Rolle in der Schadensminderung spielen und damit ernsthaft süchtigen Menschen Unterstützung bieten. Die Förderung dieser Ansätze bedeutet nicht, auf das Ziel der Abstinenz vollständig zu verzichten. Vielmehr geht es darum, Betroffenen die Chance zu geben, nachhaltige Hilfe zu suchen. Eine einseitige Fokussierung auf Abstinenz ohne begleitende Maßnahmen könnte hingegen dazu führen, dass viele Menschen im Stich gelassen werden.