05. Dezember, 2024

Politik

Saudi-Arabien: Menschenrechtsverletzungen bei Bauprojekten im Fokus

Saudi-Arabien: Menschenrechtsverletzungen bei Bauprojekten im Fokus

Die renommierte Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat jüngst alarmierende Erkenntnisse über die Arbeitsbedingungen von Migranten in Saudi-Arabien veröffentlicht. In ihrem Report, der auf 156 Gesprächen mit gegenwärtigen und ehemaligen Arbeitern basiert, prangert die Organisation systematische Diskriminierung an. Bemängelt werden unter anderem illegale Rekrutierungsgebühren, willkürliche Lohnabzüge, unsichere Arbeitsbedingungen sowie das Fehlen von Erkundungen und Kompensationen im Todesfall von Arbeitern. Insbesondere die Arbeitsverhältnisse bei Megaprojekten, wie dem futuristisch angelegten Stadtprojekt Neom am Roten Meer, stehen im Fokus der Kritik. Der Umfang der FIFA, die 2034 die Fußballweltmeisterschaft in Saudi-Arabien ausrichten will, erregt zusätzlichen Unmut. Es bestehen Befürchtungen, dass der nötige Infrastrukturausbau die bereits bestehenden Probleme für Arbeitsmigranten erheblich verschärfen könnte. Ein weiteres Stein des Anstoßes ist das umstrittene Kafala-System, welches Migrantenarbeiter in persönliche Abhängigkeit zu ihren Sponsoren bringt und als eine moderne Form der Sklaverei angesehen wird. Oftmals wird den Arbeitsmigranten der Reisepass von ihren Arbeitgebern entzogen, was zu deutlichen Einschränkungen ihrer Bewegungsfreiheit führt. Vergleichbare Kritik hatte im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar bereits zu Veränderungen geführt. Laut den Erhebungen von HRW stellen die circa 13,4 Millionen Arbeitsmigranten etwa 42 Prozent der Bevölkerung in Saudi-Arabien dar. Die Organisation fordert die Abschaffung des Kafala-Systems, eine konsequente Ahndung von Verstößen und eine umfassendere Achtung der Migrantenrechte durch die saudischen Behörden. Michael Page, stellvertretender Direktor für den Nahen Osten bei HRW, betonte in seiner Stellungnahme, dass Arbeitsmigranten der essentielle Antrieb der prestigeträchtigen Bauprojekte seien. Gleichzeitig kritisiert er den oberflächlichen Prüfungsprozess der FIFA für die WM-Vergabe 2034, welcher, so Page, ohne strikte Menschenrechtsauflagen zu verheerenden menschlichen Konsequenzen führen könne, die sowohl auf die Arbeiter als auch ihre Familien negative Auswirkungen hätten.