29. April, 2025

Unternehmen

SAP zögert nicht: Milliarden für eigene Aktien

Vierte Tranche des SAP-Rückkaufs gestartet – Warum die Anleger trotzdem nicht applaudieren.

SAP zögert nicht: Milliarden für eigene Aktien
SAP will bis Ende 2025 erneut eigene Aktien für 1,4 Milliarden Euro zurückkaufen – Kritiker bemängeln: Geld, das besser in Produktentwicklung oder KI-Forschung investiert wäre.

SAP startet mit Volldampf in die vierte Runde seines milliardenschweren Aktienrückkaufprogramms. Bis zu 1,4 Milliarden Euro will der DAX-Konzern bis zum 19. Dezember 2025 über den Xetra-Handel für eigene Aktien ausgeben.

Doch die Börse zeigt sich unbeeindruckt: Die Aktie verliert am Tag des Programmstarts 2,61 Prozent.

Kapitalrückführung oder Verlegenheitslösung?

Insgesamt plant SAP, im Rahmen des seit 2022 laufenden Rückkaufs bis zu 5 Milliarden Euro in eigene Papiere zu investieren. Der aktuelle Schritt umfasst rund 0,47 Prozent des Grundkapitals – bei einem Kurs von 241,70 Euro zum Stichtag wären das rund 5,8 Millionen Aktien.

Damit liegt der Fokus erneut klar auf Kapitalrückführung an die Aktionäre. Doch ob diese Strategie langfristig den Kurs stabilisieren oder gar steigern kann, bleibt fraglich. Denn fundamental ist die SAP-Aktie kein Schnäppchen mehr.

Die Kursreaktion bleibt verhalten

SAP hatte erst vor wenigen Tagen starke Quartalszahlen vorgelegt: Der operative Gewinn stieg im ersten Quartal um 60 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro, vor allem die Cloud-Sparte wuchs zweistellig.

Quelle: Eulerpool

Trotzdem reagierte die Börse verhalten. Analysten sehen zwar nach wie vor Potenzial, mahnen jedoch auch zur Vorsicht: Das Bewertungsniveau sei ambitioniert, und die Konkurrenz – etwa durch Oracle oder Microsoft – verschläft sich weiter.

Rückkäufe: Ein Signal in unsicheren Zeiten?

Aktienrückkäufe gelten unter Finanzchefs als elegantes Mittel, Überschüsse zu verwenden, ohne Dividenden dauerhaft anzuheben. Gerade in Phasen hoher Unsicherheit kann das Vertrauen schaffen – oder als Symbol fehlender Wachstumsfantasie verstanden werden.

SAP steht mit seinem Rückkaufprogramm nicht allein: Auch US-Tech-Größen wie Apple oder Alphabet investieren Milliardensummen in eigene Aktien.

Investoren fragen nach dem "Warum"

Doch der Markt ist zunehmend sensibel. Die Reaktion der SAP-Aktie legt nahe: Anleger erwarten mehr als eine elegante Finanzarchitektur. Sie wollen strategische Klarheit. Wo liegt das nächste Wachstumsfeld?

Wie behauptet sich SAP im KI-Wettlauf? Und was passiert mit der Marge, wenn sich die Konjunktur abkühlt?