18. Oktober, 2024

Technologie

SAP weitet Stellenabbau aus und setzt auf Künstliche Intelligenz

SAP weitet Stellenabbau aus und setzt auf Künstliche Intelligenz

Europas führender Softwareanbieter, SAP, hat sein Programm zum Stellenabbau erneut ausgeweitet. Anstatt der ursprünglich geplanten 8.000 Stellen sollen nun zwischen 9.000 und 10.000 Arbeitsplätze gestrichen werden. Das Unternehmen meldete, dass die hohe Nachfrage der Mitarbeitenden nach Abfindungen und Frühverrentungsprogrammen zu dieser Entscheidung geführt hat.

Im zweiten Quartal dieses Jahres verzeichnete SAP 105.315 Stellen, fast 3.000 weniger als im ersten Quartal. Ein großer Teil der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird SAP verlassen, während der Rest die Möglichkeit hat, sich weiterzubilden oder sich auf neue Positionen zu bewerben. Insbesondere ältere, tendenziell besser bezahlte Beschäftigte nutzen die Abfindungsprogramme, während jüngere Mitarbeiter für geringere Gehaltskosten sorgen.

Der Stellenabbau, der bereits im Januar angekündigt wurde, dient in erster Linie der Schaffung neuer Jobs im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Vorstandschef Christian Klein erklärte, dass SAP durch das Transformationsprogramm verstärkt in strategische Wachstumsbereiche investieren wird, insbesondere in KI. Diese Investitionen sollen zukünftige Innovationen fördern und die Effizienz der Geschäftsprozesse verbessern.

Trotz der angekündigten Entlassungen erwartet SAP bis Ende des Jahres eine ähnlich hohe Mitarbeiterzahl von rund 107.602 Vollzeitstellen. Diese Prognose ergibt sich aus der Kombination von schnellen Entlassungen und geplanten Neueinstellungen im zweiten Halbjahr. Finanzvorstand Dominik Asam deutete an, dass die Personalaufstockung in der zweiten Jahreshälfte intensiviert werden dürfte.

Überraschend positiv entwickelte sich das operative Ergebnis im zweiten Quartal, das im Jahresvergleich um ein Drittel auf 1,94 Milliarden Euro anstieg. Analysten hatten lediglich einen Zuwachs von 24 Prozent prognostiziert. Auch der Umsatz konnte um zehn Prozent auf 8,29 Milliarden Euro zulegen, wobei das Cloudgeschäft mit einem Wachstum von 25 Prozent besonders hervorstach.

Demgegenüber sank der Nettogewinn um 69 Prozent auf 918 Millionen Euro, was auf den hohen Sonderertrag aus dem Verkauf der US-Tochter Qualtrics im Vorjahr und zusätzliche Rückstellungen für den ausgeweiteten Stellenabbau zurückzuführen ist. Der Aktienkurs von SAP reagierte dennoch positiv und stieg kurz nach Handelsbeginn um mehr als sechs Prozent auf ein Rekordhoch von 194,84 Euro.

SAP profitiert weiterhin vom Megatrend Künstliche Intelligenz, was zu einem Anstieg der Aktien um rund 40 Prozent im laufenden Jahr geführt hat. Mit einer Marktkapitalisierung von fast 240 Milliarden Euro bleibt das Unternehmen die unangefochtene Nummer eins im Dax, weit vor Siemens mit etwa 140 Milliarden Euro.