Der Softwarekonzern SAP hat seine angekündigten Pläne zur Einführung einer Freistellung für Väter oder andere Partner ab der Geburt eines Kindes noch nicht umgesetzt. Ursprünglich sollten diese ab Jahresbeginn für sechs Wochen bezahlt freigestellt werden. Auf Anfrage erklärte SAP, dass man die Pläne angesichts nicht umgesetzter Vorhaben der Bundesregierung ebenfalls überprüfen werde. Die Entscheidung wurde bekannt, nachdem die 'Rhein-Neckar-Zeitung' berichtete.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hatte im September letzten Jahres von einer 'Familienstartzeit' gesprochen, bei der Partnern nach der Geburt eines Kindes eine zweiwöchige bezahlte Auszeit gewährt werden sollte. Ziel war es, dem Partner Zeit zu geben, sich um die Mutter zu kümmern und sie bei der Regeneration zu unterstützen. Der Gesetzentwurf wurde damals innerhalb der Bundesregierung diskutiert, und Paus kündigte im November 2022 in einem Interview die Umsetzung für das Jahr 2024 an. Auf eine konkrete offizielle Stellungnahme zu einem Zeitpunkt wollte das Ministerium jedoch im September nicht eingehen.
Die Nachricht von SAP lässt nun die Frage offen, ob die Pläne zur Einführung einer Freistellung von Vätern und Partnern durch die Bundesregierung weiterhin zeitnah umgesetzt werden. Von Seiten der Softwarefirma wird betont, dass sie ihre eigenen Pläne im Bereich der Elternzeit überdenken werde, da die Verzögerung der Bundesregierung als Entscheidungsgrundlage diente.
Die SAP-Aktie reagierte unmittelbar auf die Nachricht und verzeichnete leichte Verluste. Auch andere Unternehmen, die in Erwartung der neuen Regelungen bereits ähnliche Modelle einführen wollten, könnten nun ihre Strategien neu überdenken. Die Aktien von Unternehmen wie BMW, Daimler, Deutsche Bank, Adidas und Siemens könnten dadurch ebenfalls von dem ausbleibenden Fortschritt bei der Elternzeit-Regelung betroffen sein.
Die Verzögerung der SAP-Pläne wirft somit Fragen auf und könnte weitere Debatten über die Umsetzung einer besseren Väter- und Partnerfreistellung in Deutschland entfachen. Unternehmen und Investoren werden gespannt darauf warten, ob und wann die Bundesregierung ihre Pläne zur Familienstartzeit endlich verwirklichen wird.