07. September, 2024

Wirtschaft

SAP: Kursfeuerwerk dank effizienter Personalstrategie und starkem Quartalsergebnis

SAP: Kursfeuerwerk dank effizienter Personalstrategie und starkem Quartalsergebnis

Europas führender Softwarehersteller SAP zeigt beeindruckende Fortschritte in der Effizienzsteigerung durch ein erweitertes Stellenabbauprogramm. Diese Maßnahme, die aufgrund der hohen Nachfrage bei den Beschäftigten überraschend gut voranschreitet, verspricht nicht nur langfristige Kosteneinsparungen, sondern führt auch kurzfristig zu positiven Effekten. So konnte der Konzern in den Monaten April bis Juni ein unerwartet gutes operatives Ergebnis verzeichnen, was in einem deutlichen Anstieg des Aktienkurses mündete.

Der SAP-Aktienkurs legte am Dienstag kurz nach Handelsstart um rund sechs Prozent auf 194,84 Euro zu, was die Aktie auf Rekordkurs brachte. Die technologischen Werte des Unternehmens profitieren schon länger vom Megatrend Künstliche Intelligenz, was sich in einer bisherigen Jahresperformance von etwa 40 Prozent widerspiegelt. SAP bestätigt seine Position als unangefochtene Nummer eins im Dax nach Börsenwert, weit vor Siemens.

SAP kündigte an, die ursprünglich geplanten 8.000 Stellenstreichungen auf 9.000 bis 10.000 zu erweitern. Diese Umstrukturierungsmaßnahme führte im zweiten Quartal zu zusätzlichen Aufwendungen von 0,6 Milliarden Euro. Langfristig rechnet SAP ab 2025 mit jährlichen Einsparungen von rund 0,2 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll im kommenden Jahr rund 10,2 Milliarden Euro betragen, statt der bisher angesetzten 10 Milliarden Euro.

Analysten sind der Meinung, dass die konservativen Prognosen des Managements Raum für positive Überraschungen lassen. Im zweiten Quartal stieg das operative Ergebnis um ein Drittel auf 1,94 Milliarden Euro, während der Umsatz um 10 Prozent auf 8,29 Milliarden Euro kletterte. Besonders das stark wachsende Cloud-Geschäft trug zu dieser positiven Entwicklung bei, welches um 25 Prozent zulegte. Der Jefferies-Analyst Charles Brennan lobte das Quartalsergebnis als "blitzsauber".

SAP konnte auch die Buchungen für seine Cloud-Abo-Software erheblich steigern, was das Management trotz widriger wirtschaftlicher Bedingungen als Zeichen des stabilen Geschäftsumfeldes wertet. Dies steht im Gegensatz zu einigen Wettbewerbern, die über Kunden-Zurückhaltung berichteten. JPMorgan-Analyst Toby Ogg fand die Aussagen des Managements zur Auftragslage ebenfalls positiv und sah keine konjunkturellen Belastungen.

Obwohl der Nettogewinn im zweiten Quartal aufgrund von Sondererlösen und zusätzlichen Rückstellungen um 69 Prozent auf 918 Millionen Euro sank, bleibt SAP zuversichtlich. Der Stellenabbau wird als Teil einer strategischen Neuausrichtung gesehen, die insbesondere auf neue Aufgaben im Bereich der Künstlichen Intelligenz abzielt.

SAP investiert weiterhin in das Ziel, führender Anbieter von Unternehmens-KI zu werden, und plant bis 2027 ein beschleunigtes Umsatzwachstum. Der Konzern rechnet aufgrund hoher Abfindungs- und Frühverrentungsprogramme, die vorwiegend ältere, höherbezahlte Mitarbeiter ansprechen, bis Ende des Jahres wieder mit einer ähnlich hohen Mitarbeiterzahl wie zu Jahresbeginn.

Finanzchef Dominik Asam äußerte, dass in der zweiten Jahreshälfte vermehrt Neueinstellungen stattfinden sollen.