07. September, 2024

Wirtschaft

SAP erweitert Stellenabbau: Erwartungen übertroffen und operative Gewinne gesteigert

SAP erweitert Stellenabbau: Erwartungen übertroffen und operative Gewinne gesteigert

Der Softwaregigant SAP erhöht das Tempo seines Stellenabbauprogramms und plant ab dem kommenden Jahr mit zusätzlichen Einsparungen. Statt der ursprünglich geplanten 8.000 Stellen sollen nun bis zu 10.000 Jobs gestrichen werden. Das Unternehmen teilte dies am Montagabend nach US-Börsenschluss mit. Die Aufstockung des Sparprogramms verursachte im zweiten Quartal zusätzliche Rückstellungen in Höhe von 0,6 Milliarden Euro für Freiwilligenprogramme. Ab 2025 erwartet SAP dadurch Kosteneinsparungen von rund 0,2 Milliarden Euro über die bisherigen Planungen hinaus. Dieser zügige Stellenabbau in Verbindung mit verschobenen Neueinstellungen führte zu einem starken operativen Ergebnis zwischen April und Juni, was die Aktie nachbörslich um fast 5 Prozent steigen ließ.

Im kommenden Jahr soll das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) bei etwa 10,2 Milliarden Euro liegen, was eine Steigerung gegenüber den bisherigen 10 Milliarden Euro bedeutet. Die bisherige Prognose, jährlich 500 Millionen Euro durch den Stellenabbau zu sparen, bleibt damit deutlich unter den neuen Erwartungen. Das operative Ergebnis im zweiten Quartal verzeichnete ein jährliches Wachstum von 33 Prozent auf 1,94 Milliarden Euro, während Analysten lediglich von einem Anstieg um 24 Prozent ausgingen. Der Umsatz stieg ebenfalls um 10 Prozent auf 8,29 Milliarden Euro. Das Cloudgeschäft leistete mit einem Wachstum von 25 Prozent den größten Beitrag zum Umsatzanstieg.

SAP verzeichnete zudem einen Anstieg bei den Buchungen für seine Abo-Softwarelösungen in der Cloud für die kommenden zwölf Monate. Das Management versichert, dass trotz der allgemeinen wirtschaftlichen Herausforderungen keine signifikanten Beeinträchtigungen im Geschäftsumfeld erkennbar sind. Im Gegensatz dazu hatten einige Wettbewerber in den vergangenen Monaten schwache Ergebnisse gemeldet und über zögerliches Kundenverhalten berichtet.

Dennoch sank der Nettogewinn im zweiten Quartal um 69 Prozent auf 918 Millionen Euro, was vor allem auf einen Sonderertrag aus dem Verkauf der US-Tochter Qualtrics im Vorjahr sowie auf zusätzliche Rückstellungen für den Stellenabbau zurückzuführen ist. Die Jobkürzungen wurden von SAP im Januar angekündigt, mit der Begründung, neue Stellen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) schaffen zu wollen. Betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben die Möglichkeit, das Unternehmen zu verlassen, sich weiterzubilden oder auf andere Positionen zu bewerben.

SAP-Chef Christian Klein betont weiterhin das Engagement des Unternehmens, führend in der Unternehmens-KI zu werden. Klein zeigte sich zuversichtlich, bis 2027 ein beschleunigtes Umsatzwachstum zu erreichen. Abfindungs- und Frühverrentungsprogramme für ältere Mitarbeiter mit tendenziell höheren Gehältern stießen auf positive Resonanz. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Mitarbeiterzahl zum Jahresende ähnlich hoch sein wird wie zu Jahresbeginn mit 107.602 Vollzeitstellen. Derzeit beschäftigt SAP 105.315 Vollzeitkräfte, ein Rückgang gegenüber dem Jahresanfang. Finanzvorstand Dominik Asam kündigte an, dass in der zweiten Jahreshälfte verstärkt Neueinstellungen erfolgen sollen.