Die Aktien des Softwarekonzerns SAP haben nach einem beeindruckenden Quartalsbericht ihre Rekord-Rally am Mittwoch fortgesetzt. Im frühen Handel stiegen die Papiere um mehr als 8 Prozent auf einen Höchststand von 161,54 Euro. Zuletzt notierten sie als zweitstärkster Wert im Leitindex Dax mit einem Plus von 6,3 Prozent bei 158,80 Euro. Damit gehören sie zu den Top-Werten im Dax mit einem Zuwachs von fast 14 Prozent im noch jungen Börsenjahr 2024.
Im Schlussquartal profitierte SAP erneut vom starken Wachstum ihrer Cloudangebote und verdiente im Tagesgeschäft mehr als erwartet. Für das Geschäftsjahr 2024 erwartet das Unternehmen einen währungsbereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern von 17 bis 21 Prozent. Beim Umsatz strebt SAP ein Plus von 8 bis 10 Prozent an, ebenfalls währungsbereinigt. Die Cloudsparte soll erneut treibende Kraft sein mit einem geplanten Anstieg von 24 bis 27 Prozent. Die Ziele übertrafen die Erwartungen der Analysten.
Zusätzlich plant Europas größter Softwarehersteller, knapp eine Milliarde Euro in den Bereich Künstliche Intelligenz (KI) zu investieren. 'Wir planen in diesem und dem kommenden Jahr insgesamt eine knappe Milliarde Euro in diesem Bereich zu investieren', sagte Finanzchef Dominik Asam. Für den damit verbundenen Stellenabbau und Umstrukturierungen rechnet das Unternehmen mit Kosten von 2 Milliarden Euro und bis zu 8000 betroffenen Stellen.
Analysten äußerten sich insgesamt positiv zu den Quartalszahlen von SAP. Ein Händler bezeichnete den Bericht als stark, wobei die Umsätze im Cloud-Geschäft etwas unter den Erwartungen lägen. Der starke Ausblick kompensiere jedoch diese Schwäche. 'Vor allem der Fokus auf das Trendthema Künstliche Intelligenz sorgt bei den Anlegern für gute Stimmung', kommentierte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.
UBS-Analyst Michael Briest betonte, dass das vierte Quartal insgesamt 'sehr solide' verlaufen sei und das Wachstum des Auftragsbestands bemerkenswert sei. Allerdings bemängelte er die niedriger als erwarteten Umsätze im Abo-Cloud-Geschäft sowie das Ziel für den freien Mittelzufluss bis 2024. Andreas Wolf von Warburg Research stellte fest, dass die Ziele des Software-Entwicklers für das laufende Jahr in etwa den Erwartungen entsprechen. Die Ergebnisse des vierten Quartals übertrafen die Erwartungen leicht.
Jefferies-Analyst Charles Brennan sprach von einem 'komplizierten' Zahlenwerk, in dem das Wachstum des Auftragsbestands im Cloud-Geschäft jedoch positiv herausstach. Skeptiker könnten sich auf die niedriger als erwarteten Margen beziehen. Knut Woller von der Baader Bank sieht den Fokus der Anleger nun auf der neuen Berechnung der operativen Gewinne und dem angekündigten Umstrukturierungsprogramm.