22. Oktober, 2024

Pharma

Sanofi-Verkauf von Anteilen an Opella löst politische Debatte aus

Sanofi-Verkauf von Anteilen an Opella löst politische Debatte aus

Der französische Pharmakonzern Sanofi hat Pläne bestätigt, einen Mehrheitsanteil an seiner Sparte für rezeptfreie Medikamente an einen US-amerikanischen Investmentfonds zu veräußern. Dieser Schritt sorgt für erhebliche politische Diskussionen in Frankreich, da er als Bedrohung der nationalen Souveränität im Bereich lebenswichtiger Medikamente angesehen wird.

Der Abgeordnete Manuel Bompard aus der Linkspartei La France Insoumise fordert von der Regierung, den Verkauf zu unterbinden. Die Debatte dreht sich um die anvisierte Transaktion über 16 Milliarden Euro zwischen Sanofi und dem US-Fonds Clayton Dubilier & Rice (CD&R) für Opella, einem Hersteller bekannter Arzneimittel wie Doliprane. Sanofi steht dadurch unter Druck, und die französische Regierung unter Premierminister Michel Barnier hat eine zwei-prozentige Beteiligung für die öffentliche Investitionsbank Bpifrance an der Tochtergesellschaft vereinbart, um gegen Arbeitsplatzabbau und Auslagerung abzusichern.

Opella ist weltweit tätig, mit über 11.000 Mitarbeitern in 100 Ländern. Laut Sanofi soll CD&R dazu beitragen, Opella zu einem weltweit führenden Anbieter im Bereich Consumer Healthcare mit Sitz in Frankreich zu entwickeln. Kritiker sehen dennoch die Zusicherungen als unzureichend an, da die Erinnerungen an Arzneimittelengpässe während der Covid-19-Pandemie noch frisch sind.

Antoine Armand, Frankreichs Wirtschaftsminister, erläuterte, dass ein Vertrag zwischen CD&R, Sanofi und der Regierung die Aufrechterhaltung der Produktionsstätten in Frankreich, Forschung und Entwicklung sowie Investitionen von mindestens 70 Millionen Euro über fünf Jahre sicherstellen soll. Zudem drohen finanzielle Sanktionen bei Werksschließungen und Abbau von Arbeitsplätzen. Die Verhandlungen haben die Mitarbeiter bei Opella jedoch nicht beruhigt, da Streiks die Produktion drastisch reduziert haben.

Auch innerhalb der Regierungspartei gibt es Kritik. Charles Rodwell, ein Politiker von Macrons EPR-Partei, kritisierte die Vereinbarungen als nicht langfristig genug und versprach eine gründliche parlamentarische Überwachung. Präsident Emmanuel Macron betonte zuletzt, dass die Regierung über ausreichende Mittel zur Gewährleistung der nationalen Souveränität gegen unerwünschte Übernahmen verfügt.