18. September, 2024

Pharma

Sanofi-Partnerschaft und Zulassungserfolg: Novavax im Aufwind

Sanofi-Partnerschaft und Zulassungserfolg: Novavax im Aufwind

Der Impfstoffhersteller Novavax erlebt ein bemerkenswertes Jahr. Im Mai kündigte das Unternehmen eine lukrative Partnerschaft mit dem französischen Biotech-Riesen Sanofi an, was zu einem erheblichen Anstieg seines Aktienkurses führte. Diese Partnerschaft markiert eine beeindruckende Wende für Novavax, dessen Überlebensfähigkeit vor nur 18 Monaten noch in Zweifel stand. Doch damit nicht genug: Novavax konnte kürzlich auch einen regulatorischen Erfolg verzeichnen, der bei Investoren für Aufsehen sorgt.

Auch wenn der Ausnahmezustand hinsichtlich COVID-19 vorüber ist, bleibt das Virus präsent. Viele Menschen, insbesondere gefährdete Gruppen, setzen weiterhin auf Impfungen. Einige der ursprünglich in den USA erteilten Notfallzulassungen für Impfstoffe wurden mittlerweile zurückgezogen, wie etwa diejenige von Johnson & Johnson. Novavax hingegen behauptet sich weiterhin in diesem Bereich. Das Unternehmen gab bekannt, dass sein aktualisierter Impfstoff rechtzeitig zur Herbstsaison eine Notfallzulassung (EUA) von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) erhalten hat.

Zusätzlich wurde der Novavax-Impfstoff in die Liste der empfohlenen Impfstoffe der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) aufgenommen.

Wie sehr wird Novavax von diesem Erfolg profitieren? Wahrscheinlich nicht allzu bedeutend. Der Markt wird weiterhin von Moderna und dem Team aus Pfizer und BioNTech dominiert. Zudem plant Novavax, die Rechte an seinem COVID-19-Impfstoff in den meisten Ländern bis 2025 an Sanofi zu übergeben. Dies ist Bestandteil der Partnerschaftsvereinbarung. Sanofi wird auch die Adjuvanzien-Technologie von Novavax für einige seiner eigens entwickelten Impfstoffkandidaten nutzen.

Novavax wird Meilensteinzahlungen und Lizenzgebühren für den Verkauf seiner COVID-19-Impfstoffe sowie aller anderen Produkte, die seine Technologie verwenden, erhalten. Zudem erhält Novavax eine Zahlung von 500 Millionen US-Dollar von Sanofi. Im zweiten Quartal erzielte Novavax einen Umsatz von 415,5 Millionen US-Dollar. Obwohl dies ein Rückgang im Vergleich zu den 424,4 Millionen US-Dollar im Vorjahreszeitraum darstellt, wäre der Rückgang ohne einen Teil der Zahlung aus der Sanofi-Partnerschaft weitaus gravierender ausgefallen.

Novavax konnte jedoch das Ergebnis je Aktie auf 0,99 US-Dollar steigern, verglichen mit 0,58 US-Dollar im Vorjahreszeitraum.

Wie viel Novavax letztlich aus den Lizenzgebühren der Sanofi-Partnerschaft ziehen kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Erfolg Sanofis bei der Entwicklung weiterer Impfstoffe mit Novavax‘ Adjuvanzien-Technologie. Natürlich plant Novavax auch eigene Produkte zu entwickeln und arbeitet an zwei Projekten: einem eigenständigen Grippeimpfstoff und einem kombinierten COVID-Grippe-Impfstoff. Phase-3-Studien für beide Produkte sollen im vierten Quartal beginnen, mit Daten, die Mitte 2025 erwartet werden.

Der Erfolg von Novavax wird teilweise davon abhängen, ob diese späten Entwicklungsphasen positive Ergebnisse liefern und eine Zulassung erhalten. Zudem wird entscheidend sein, wie gut sie sich auf dem Markt behaupten können – eine behördliche Zulassung ist keine Garantie für kommerziellen Erfolg. Der Verlauf dieser Entwicklungen ist schwer vorherzusehen, was die Aktie von Novavax potenziell riskant macht. Sollten die Dinge nicht wie erhofft verlaufen, könnten die Aktien des Biotech-Unternehmens stark an Wert verlieren.

Auch wenn Novavax ein neues Kapitel geöffnet hat, bleiben die langfristigen Perspektiven hinsichtlich der Sanofi-Partnerschaft und der Eigenentwicklungen des Unternehmens ungewiss. Novavax könnte seine Kritiker eines Besseren belehren, doch die Investition in diese Aktie erscheint auf lange Sicht aktuell spekulativ. Es gibt attraktivere Biotech-Unternehmen, die einen Blick wert sind.