Die Kostenfrage: Was ist realistisch?
150.000 Euro für eine Sanierung? Klingt nach viel, doch diese Zahlen sind keine Ausnahme mehr. Eine junge Familie aus Köln, die ein sanierungsbedürftiges Haus aus den 1950er-Jahren erworben hat, musste genau das kalkulieren.
Ihre Maßnahmen reichten von Dachsanierung über Dreifachverglasung bis zur Installation einer Wärmepumpe. Das Ziel: der KfW-Effizienzhausstandard 70 EE.
Doch nicht jede Immobilie erfordert eine Komplettsanierung. „Es hängt stark vom Zustand des Gebäudes ab“, erklärt Lennart Feldmann, Energieberater und Vorstand im GIH-Bundesverband. Häuser der Effizienzklassen F, G oder H benötigen oft 100.000 bis 200.000 Euro, um auf ein akzeptables Energieeffizienzniveau zu kommen.
Fördermittel gezielt einsetzen
Die Kosten sind nur die eine Seite, die Finanzierung die andere. Die Familie in Köln erhielt über den KfW-Förderkredit 261 mit einem Tilgungszuschuss von 25 Prozent eine Förderung von 37.500 Euro. Feldmann rät: „Zuschüsse und Kredite müssen sorgfältig verglichen werden.“
Staatliche Unterstützung ist dabei oft an die Erreichung bestimmter Effizienzstufen gebunden. Wer diese Anforderungen kennt, spart bares Geld. Ein Energieberater kann hier entscheidend helfen, indem er passende Förderprogramme ermittelt und die Sanierung darauf abstimmt.
Einzelmaßnahmen oder Komplettsanierung?
Nicht jeder Eigentümer hat sechsstellige Beträge zur Verfügung.
„Häufig sagen Kunden: Wir haben 30.000 Euro. Was können wir tun?“, berichtet Feldmann.
Einzelmaßnahmen wie der Austausch der Heizung sind in solchen Fällen oft der sinnvollste Ansatz.
Die Herausforderung: Wird später das Haus gedämmt, könnte die neue Heizung überdimensioniert sein. Dennoch bringt ein Heizungstausch oft sofortige Vorteile – für die Umwelt und die Betriebskosten.
Planung ist alles: So vermeiden Sie Kostenfallen
Eine umfassende Kostenplanung ist entscheidend, um böse Überraschungen zu vermeiden. Experten wie Martin Sambale vom Energie- und Umweltzentrum Allgäu raten, mehrere Angebote einzuholen und diese von einem Fachmann prüfen zu lassen. „Vergleiche helfen, realistische Preise zu finden“, so Sambale.
Ein weiterer Tipp: Bauteile sollten nur dann ausgetauscht werden, wenn sie das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben. „Alles, was ich zu früh ersetze, verursacht unnötigen CO2-Ausstoß“, warnt Architekt Dietmar Walberg.