30. September, 2024

Politik

Sanierungsbedarf bei Deutschlands Autobahnbrücken: Ein dringender Appell an die Politik

Sanierungsbedarf bei Deutschlands Autobahnbrücken: Ein dringender Appell an die Politik

Zahlreiche Autobahnbrücken in Deutschland befinden sich in einem besorgniserregenden Zustand. Eine Analyse durch die Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken offenbart, dass 43 Brücken mit einer Länge von über 50 Metern als "ungenügend" eingestuft werden müssen. Dies bedeutet, dass die Standsicherheit, die Verkehrssicherheit oder beide erheblich beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben sind. Besonders betroffen sind Bauwerke im Westen Deutschlands. Marco Götze, der Vorsitzende der Bundesgütegemeinschaft, betont die Dringlichkeit des Problems und fordert die Politik sowie die Autobahngesellschaft des Bundes zum Handeln auf. Ein Vorfall wie der Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden dürfe sich nicht wiederholen, unterstreicht Götze. Auch der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie appelliert für eine Erhöhung der Investitionen. Laut einem Sprecher der Autobahn GmbH ist die Brückenmodernisierung derzeit das vorrangige Ziel der Gesellschaft. Es werde regelmäßig geprüft und intensiviert geplant, um die Sicherheit und Tragfähigkeit der Brücken sicherzustellen und notwendige Sanierungsmaßnahmen festzulegen. Die Bundesgütegemeinschaft überprüfte insgesamt 3.786 Brücken mit einer Mindestlänge von 50 Metern und stellte fest, dass 1.382 davon nur "ausreichend" und 378 "nicht ausreichend" sind. Weitere 1.697 Brücken wurden als "befriedigend" eingestuft, während nur 286 als "gut" oder "sehr gut" bewertet wurden. Vor allem in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern und Baden-Württemberg sind die Brücken in einem schlechten Zustand – Regionen, die die höchste Anzahl an Autobahnbrücken aufweisen. Der Zustand der Brücken wird durch einen Traglastindex und die Zustandsnoten bewertet, wobei akute Schäden und Abnutzungserscheinungen berücksichtigt werden. Der Präsident des Bauindustrieverbandes, Peter Hübner, kritisiert in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", dass der Bund nicht genügend Finanzmittel für Planung und Bau bereitstellt. Ohne ausreichende Mittel würden Brücken abgelastet und Verkehr umgeleitet, oft ohne sichtbare Verbesserungen über Jahre hinweg. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) betont ebenfalls die Priorität der Brückenmodernisierung. Nach dem Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden im Jahr 2022 wurde ein Programm vorgestellt, das vorsieht, jährlich 400 von insgesamt 4.000 priorisierten Autobahnbrücken zu erneuern. Viele der betroffenen Brücken wurden vor 1985 gebaut und sind durch den zunehmenden Schwerverkehr stark beansprucht. Ein markantes Beispiel ist die Rahmede-Brücke an der Sauerlandlinie (A45), die bereits gesprengt wurde und durch einen Neubau ersetzt werden soll. Die Zustandsnoten und die Traglastbewertungen bilden die Grundlage für die weitere Erhaltungsplanung. Ein "ungenügender" Zustand kann durch verschiedene Faktoren begründet sein, von fehlenden Gitterstäben bis hin zu umfangreichen Korrosionsschäden, die die Dauerhaftigkeit beeinträchtigen.