Eine Koalition aus Umwelt- und Verkehrsverbänden appelliert an die Bundesregierung, den Neubau von Autobahnprojekten zugunsten von Sanierungsmaßnahmen zu stoppen. Die Vertreter führen sowohl immensen Kostendruck als auch ökologische Ziele als Gründe an. Jens Hilgenberg, Verkehrsexperte des BUND, unterstreicht: "Durch den Verzicht auf besonders kostspielige und naturzerstörerische Projekte wie die A20 und den Ausbau der A8, können langfristig erhebliche Mittel eingespart werden." Eine Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft, die von renommierten Organisationen wie dem Umweltverband BUND, der Gewerkschaft Verdi, der Klima-Allianz Deutschland und dem Autoclub ACE in Auftrag gegeben wurde, bestätigt diese Forderungen. Angesichts des drohenden Kürzungshaushalts 2025 sei es an der Zeit, geplante Fernstraßenprojekte grundlegend zu überdenken und gezielt zu streichen. Die Diskussion über den Haushalt zeigt auf, dass die finanziellen Mittel der Autobahn GmbH im kommenden Jahr um 20 Prozent auf etwa fünf Milliarden Euro reduziert werden könnten. Diese Kürzungen stoßen auf breite Proteste seitens der Bauverbände, die warnen, dass dies die Sanierung baufälliger Brücken verzögern würde. Ein Sprecher des Verkehrsministeriums verwies auf die laufenden Verhandlungen. Laut der Studie könnten beim Verzicht auf Neubauprojekte rund 20 Milliarden Euro eingespart werden, die stattdessen der Sanierung und dem Ausbau der Schieneninfrastruktur zugute kommen könnten. Deutschland hat bereits das dichteste Autobahnnetz Europas, dennoch sieht der Bundesverkehrswegeplan den Bau von zusätzlichen 850 Kilometern vor. Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE, betont, dass es schlichtweg an finanziellen und personellen Ressourcen fehle, alle geplanten Infrastrukturprojekte umzusetzen.