08. Januar, 2025

Reichtum

Sandwich-Generation: Zwischen Kind und Kegel vergessen

Sandwich-Generation: Zwischen Kind und Kegel vergessen

Die sogenannte "Sandwich-Generation", die sowohl für heranwachsende Kinder als auch für ältere Verwandte sorgt, leidet oft unter anhaltenden Belastungen ihrer physischen und mentalen Gesundheit. Forscher haben darauf hingewiesen, dass die steigende Lebenserwartung und die spätere Elternschaft diese Doppelbelastung verstärken können.

Die Ergebnisse einer neuen Studie betonen die wachsende Verantwortung der Regierungen, Unterstützung für Menschen zu leisten, die viele Stunden unbezahlte Pflege leisten. Dies spart zwar Staatsausgaben, belastet aber erheblich die Gesundheit und Finanzen der betroffenen Personen. Besonders jene, die mehr als 20 Stunden wöchentlich ältere Familienmitglieder pflegen, beklagen eine deutliche Verschlechterung ihres Wohlbefindens.

Dr. Baowen Xue, Leiterin der Studie und Präsidentin für Epidemiologie und Gesundheitswesen am University College London, hob hervor: "Es ist von entscheidender Bedeutung, die einzigartigen Bedürfnisse dieser zunehmenden Gruppierung zu erkennen und gezielt zu unterstützen, um deren Gesundheit und Widerstandskraft zu gewährleisten."

Die im Fachjournal Public Health veröffentlichte Untersuchung analysierte Daten von rund 40.000 britischen Haushalten über einen Zeitraum von 2009 bis 2020. Sie verglich über 2.000 sogenannte "Sandwich Carers" – im Durchschnitt 37 Jahre alt – mit Eltern, die nur Kinder betreuen.

Im Vergleich zu vorherigen Forschungen verschlechterte sich die mentale Gesundheit der Sandwich-Generation deutlich stärker als bei Menschen, die nur Erwachsene versorgen. Die Studie zeigt, dass die Belastung der Doppelverantwortung bis zu acht Jahre anhalten kann. Es wurde kein Unterschied zwischen den Geschlechtern hinsichtlich der Belastung als Sandwich-Pflegende festgestellt, auch wenn zwei Drittel der Teilnehmer Frauen waren.

Ein besonders hohes Niveau an psychischem Stress und ein Gefühl der Belastung wurde unter jenen bemerkt, die über 20 Stunden Pflege pro Woche leisteten. Die Studie unterstreicht zudem die sozialen Konsequenzen alternder Gesellschaften, die zunehmend in Wohlstandsländern beobachtet werden, mit steigender globaler Lebenserwartung und später Elternschaft.

Jedoch fehlen in der Studie Daten zur Pflegegeschichte der Teilnehmer, zu deren Motivation Pflege zu leisten, und zu den Bedingungen der zu pflegenden Personen. Diese Lücken könnten das Ergebnis beeinflusst haben, da Sandwich-Pflegende, die nicht unter die Kriterien fielen, tendenziell älter sind, nur ein Kind haben oder aus ärmeren oder ethnischen Minderheitengruppen stammen.

Beth Neale von der britischen Carers Trust merkte an, dass viele Sandwich-Pflegende gezwungen sind, ihre beruflichen Ambitionen zurückzustellen, was sie oft in die Armut treibt. Der Geschlechterunterschied ist ebenfalls deutlich, da 61 Prozent der Pflege von Frauen geleistet wird. Sie forderte eine sofortige Reaktion der Regierung und einen klaren Plan zur Unterstützung von Pflegenden, die unter Burnout und gesundheitlichen Verschlechterungen leiden.