Samsung Electronics verzeichnet beachtlichen Gewinnsprung aufgrund steigender Chippreise

Samsung Electronics prognostiziert einen mehr als 15-fachen Anstieg des operativen Gewinns im zweiten Quartal, angetrieben durch die Erholung der Speicherchip-Preise und die starke Nachfrage nach Produkten im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI). Diese erfreuliche Prognose verdeutlicht einen Boom bei Rechenzentren und der KI-Entwicklung, da große Technologieunternehmen sich im Wettlauf um fortschrittliche KI-Modelle befinden, was die Nachfrage nach hochmodernem D-RAM-Speicher und High-Bandwidth-Memory-Chips anheizt. Der weltweit größte Hersteller von Speicherchips erwartet einen operativen Gewinnsprung von 1.452 Prozent auf 10,4 Billionen Won (7,5 Milliarden US-Dollar) im zweiten Quartal, basierend auf vorläufigen Zahlen für den Zeitraum April bis Juni. Dies ist der höchste Wert seit dem dritten Quartal 2022 und übertrifft die Analystenerwartungen, die laut LSEG SmartEstimates bei 8,8 Billionen Won lagen. Die Umsätze werden voraussichtlich um 23 Prozent auf 74 Billionen Won im Vergleich zum Vorjahr steigen. Analysten schätzen, dass die Hauptsparten von Samsungs Halbleitergeschäft im zweiten Quartal einen operativen Gewinn von bis zu 5 Billionen Won erwirtschaftet haben, nach einem Verlust von 4,4 Billionen Won im Vorjahr. Starke Chips-Ergebnisse konnten die sich verschlechternden Margen im Smartphone-Geschäft ausgleichen. Obwohl Samsungs Flaggschiff-Smartphones der S24-Serie mit KI-Funktionen erfolgreich sind, drücken höhere Material- und Marketingkosten auf die Gewinne dieser Sparte. Nächste Woche plant Samsung die Einführung seiner neuesten faltbaren Smartphones mit KI-Funktionen in Paris, um der wachsenden Konkurrenz aus China in diesem margenstarken Segment entgegenzuwirken. "Die Speicherchip-Preise steigen stärker als erwartet und gleichen damit die sinkenden Margen im Smartphone-Geschäft aus," sagte Pak Yuak, Analyst bei Kiwoom Securities, kürzlich in einem Bericht. Die Preise für D-RAM-Chips stiegen im zweiten Quartal um 13 bis 18 Prozent, während die Preise für NAND-Flash-Speicher, die zur Datenspeicherung verwendet werden, um 15 bis 20 Prozent zulegten, so der Marktbeobachter TrendForce. Dank der positiven Prognosen stiegen die Samsung-Aktien am Freitagmorgen um 1,4 Prozent, hinken jedoch den Wettbewerbern hinterher, da Bedenken über die Wettbewerbsfähigkeit in HBM-Chips bestehen. Die Samsung-Aktien haben in diesem Jahr um etwa 9 Prozent zugelegt und damit die 62,5-prozentige Rallye des heimischen Rivalen SK Hynix deutlich unterperformt. Samsung bemüht sich, zu SK Hynix und dem US-amerikanischen Micron Technology aufzuschließen, die beide HBM-Chips an Nvidia liefern und deren Produktionskapazitäten für dieses und nächstes Jahr bereits ausverkauft sind. Die vorläufigen starken Ergebnisse kommen zu einer Zeit, in der Samsungs 28.000-köpfige Gewerkschaft mit einem dreitägigen Streik ab Montag droht, um höhere Löhne und mehr Urlaubstage zu erwirken, was die Herausforderungen für den Konzern verstärkt. Die Gewerkschaft machte das Management für die jüngsten schwachen Leistungen des Unternehmens verantwortlich. Samsung ersetzte letzten Monat seinen Halbleiterchef, um eine "Chip-Krise" zu überwinden, und Vorsitzender Lee Jae-yong unternahm im letzten Monat eine zweiwöchige Reise in die USA, um mit Führungskräften großer Kunden wie Meta, Qualcomm und Amazon über Zusammenarbeit in den Bereichen Chips, KI und Cloud-Dienste zu sprechen. Samsung fördert seinen "One-Stop-Service" für Kunden, um die Lücke zu TSMC im Vertragschip-Geschäft zu verringern und bietet an, KI-Chips schneller zu entwickeln, indem es seine Speicherchip-, Foundry- und Chipverpackungsdienste integriert. Einige Technologieunternehmen sind jedoch nervös, Aufträge an Samsung zu vergeben, da sie in anderen Bereichen mit ihm konkurrieren. Viele Analysten erwarten, dass Samsung in der zweiten Jahreshälfte beginnt, HBM-Chips an Nvidia zu liefern, doch einige bleiben skeptisch bezüglich der langfristigen Geschäftsaussichten des Unternehmens. "Das Unternehmen hat Probleme in Bezug auf seine technologische Wettbewerbsfähigkeit, da viele Top-Talente das Unternehmen weiterhin verlassen," sagte Park Ju-geun, Leiter der Unternehmensforschungsgruppe Leaders Index. "Das Problem wird wahrscheinlich nicht so bald gelöst werden, da ich keine klaren Führungsstrukturen oder Strategien sehe, um die Wende zu schaffen."