22. Oktober, 2024

Wirtschaft

Salzgitter: Scharfer Sparkurs und erneute Prognosesenkung

Salzgitter: Scharfer Sparkurs und erneute Prognosesenkung

Der traditionsreiche Stahlhersteller Salzgitter steht vor herausfordernden Zeiten, nachdem das Unternehmen seine Umsatzprognose für 2024 erneut nach unten korrigiert hat. Nach enttäuschenden Zahlen aus den ersten neun Monaten des Jahres kalkuliert der Konzern nun mit einem erheblich stärkeren Umsatzrückgang und einem Verlust in dreistelliger Millionenhöhe vor Steuern. CEO Gunnar Groebler verkündete die überraschende Prognoseanpassung gemeinsam mit einem verschärften Sparkurs.

Der seit Monaten andauernde Abschwung in wichtigen Absatzmärkten hat den Vorstand dazu veranlasst, über das laufende Programm "Performance 2026" hinaus ein umfassendes Maßnahmenpaket zu schnüren. Der eingeschlagene Sparkurs wird das Ergebnis im laufenden Jahr um bis zu 120 Millionen Euro belasten, wobei insbesondere der Geschäftsbereich Handel im Fokus der Einsparungen steht. Die geplanten Maßnahmen sollen jedoch für künftige Entlastungen sorgen.

Für das Jahr 2024 wird nun ein Verlust vor Steuern zwischen 275 und 325 Millionen Euro erwartet. Diese Anpassung markiert bereits die dritte Senkung der Gewinnziele in diesem Jahr. Ursprünglich war mit einem ausgeglichenen Ergebnis kalkuliert worden. Trotz der Herausforderungen verzeichnete das Unternehmen 2023 noch einen Vorsteuergewinn von 238 Millionen Euro. Der Umsatz soll um bis zu zwölf Prozent auf 9,5 bis 10 Milliarden Euro sinken.

Die Aktie von Salzgitter, die seit Monaten unter enormem Verkaufsdruck steht, reagierte auf die jüngste Ankündigung mit einem Kursrückgang von bis zu fünf Prozent, konnte sich jedoch im Tagesverlauf etwas stabilisieren. Am späten Nachmittag verlor das im SDax gelistete Papier knapp ein Prozent an Wert und erreichte eine Marktkapitalisierung von etwa 820 Millionen Euro. Seit Jahresanfang hat die Aktie mehr als die Hälfte ihres Wertes eingebüßt und gehört damit zu den schwächsten deutschen Nebenwerten.

Ursächlich für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist vor allem das schwache konjunkturelle Umfeld. In den ersten drei Quartalen reduzierte sich der Umsatz um acht Prozent auf 7,7 Milliarden Euro, während einem Verlust von 140 Millionen Euro vor Steuern Abschreibungen bei der Mannesmann Precision Tubes Gruppe zugrunde lagen. Erfreulich wirkte sich hingegen die 30-prozentige Beteiligung am Metallverarbeiter Aurubis aus, die einen positiven Effekt von 109 Millionen Euro auf das Ergebnis hatte.

Salzgitter wird detaillierte Geschäftszahlen für die ersten neun Monate am 11. November präsentieren.