Der Stahlhersteller Salzgitter sieht sich mit einem potenziellen Übernahmeangebot konfrontiert. Wie das Unternehmen am Montagabend mitteilte, erwägen der zweitgrößte Anteilseigner, GP Günter Papenburg, zusammen mit TSR Recycling, ein derartiges Angebot. Es hängt jedoch von der Bedingung ab, dass das Konsortium mindestens 45 Prozent zuzüglich einer Aktie erhält. Über den möglichen Angebotspreis hat Salzgitter bisher keine Informationen erhalten.
Die Reaktion der Aktionäre ließ nicht lange auf sich warten: Der Kurs von Salzgitter schnellte auf der Handelsplattform Tradegate um bemerkenswerte 20 Prozent in die Höhe. Dies ist angesichts eines Absturzes des Aktienwerts seit Jahresbeginn um die Hälfte durchaus verständlich. Der Montag schloss mit einem leichten Rückgang bei fast 14 Euro, ein starker Kontrast zu den früheren Höchstständen über 150 Euro vor 17 Jahren.
Zuletzt musste Salzgitter Ende Oktober seine Jahresprognose nach unten korrigieren. Der Konzern erwartet nun einen noch stärkeren Rückgang des Umsatzes und rechnet mit einem Verlust vor Steuern in dreistelliger Millionenhöhe. Salzgitter-Chef Gunnar Groebler plant deshalb schärfere Sparmaßnahmen und verweist auf die derzeitige Schwäche wichtiger Zielmärkte.
Hauptanteilseigner von Salzgitter ist das Land Niedersachsen mit einem Anteil von 26,5 Prozent, während GP Günter Papenburg 25,10 Prozent hält. Das Familienunternehmen agiert in den Sektoren Bau und Projekte, Rohstoffe und Logistik sowie Technologie und Recycling. Sollte das Übernahmevorhaben umgesetzt werden, könnte sich der Metallverarbeiter Aurubis, an dem Salzgitter 30 Prozent der Anteile besitzt, auf einen neu gestalteten Hauptaktionär einstellen.