Nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg hat das Konsortium ein informelles, nicht-bindendes Angebot von 18,50 Euro je Aktie unterbreitet, was einer Bewertung des Unternehmens von rund 1,1 Milliarden Euro entspricht.
Dieses Angebot liegt um einen Euro höher als eine vorherige Offerte und hat die Aktie am Donnerstag um 5,6 Prozent auf 16,63 Euro steigen lassen.
Indikatives Angebot und Reaktionen
Das niedersächsische Finanzministerium, das als Vertreter des größten Einzelaktionärs – dem Land Niedersachsen – fungiert, äußerte sich skeptisch zu den Übernahmeplänen.
In einer Stellungnahme betonte das Ministerium, dass es keine wirtschaftlichen Vorteile in dem Angebot sehe. Es forderte das Konsortium auf, seine Pläne zu konkretisieren, um mögliche strategische Vorteile besser beurteilen zu können.
Auch auf Arbeitnehmerseite stieß das Angebot auf Widerstand. Hans-Jürgen Urban, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von Salzgitter und Mitglied der IG Metall, erklärte:
„Wir sehen die Zukunft des Unternehmens unter Wahrung seiner Eigenständigkeit und der Montanmitbestimmung. Eine Übernahme ist aus unserer Sicht nicht notwendig, um die langfristige Stabilität des Unternehmens zu sichern.“
Hintergrund: Marktumfeld und Unternehmensentwicklung
Salzgitter, der zweitgrößte Stahlhersteller Deutschlands nach thyssenkrupp, kämpft seit Jahren mit den Herausforderungen eines schwierigen Marktumfelds.
Der Konzern hat 2023 mehrfach seine Umsatz- und Gewinnprognosen nach unten korrigiert. Parallel dazu wurde ein umfassendes Sparprogramm angekündigt, das auch strukturelle Veränderungen im Unternehmen vorsieht.
Die Aktien des im SDAX gelisteten Unternehmens haben in den vergangenen zwölf Monaten mehr als ein Drittel ihres Wertes verloren.
Mit dem jüngsten Kursanstieg auf 16,63 Euro bleibt die Aktie jedoch deutlich unter dem Angebotspreis von 18,50 Euro, was die Unsicherheit unter den Anlegern über die Übernahmepläne widerspiegelt.
Konsortium als strategischer Käufer
GP Günter Papenburg, der mit 25 Prozent zweitgrößter Aktionär von Salzgitter ist, sieht in der Übernahme eine Chance, die Marktposition des Unternehmens zu stärken.
Zusammen mit TSR Recycling, einem führenden Anbieter im Bereich Kreislaufwirtschaft, möchte das Konsortium laut Berichten Synergieeffekte heben und den Fokus auf nachhaltige Produktionstechnologien legen.
Zukunft von Salzgitter bleibt ungewiss
Die Gespräche zwischen Salzgitter und dem Konsortium laufen weiter. Während ein Sprecher des Stahlkonzerns bestätigte, dass das Angebot geprüft werde, blieb unklar, welche konkreten Schritte das Unternehmen plant. Weder TSR Recycling noch GP Günter Papenburg wollten sich bislang zu den Details äußern.
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