Die Salzgitter AG hat beschlossen, das geplante Übernahmeprojekt durch ein Konsortium, bestehend aus GP Günter Papenburg und TSR Recycling, nicht weiterzuverfolgen. Ausschlaggebend für diese Entscheidung sind erhebliche Differenzen hinsichtlich der aktuellen und zukünftigen Bewertung des Unternehmens, wie der Stahlkonzern mitteilte. Der Vorstandsvorsitzende, Gunnar Groebler, versicherte, dass Salzgitter AG weiterhin unabhängig agieren werde, und betonte das Vertrauen in die eigene Zukunftsfähigkeit.
Diese Ankündigung erfolgte nach dem Ende des Börsenhandels und hatte einen Rückgang der Salzgitter-Aktie um 2,0 Prozent zur Folge, womit sie zu den wenigen Verlierern im SDax zählte. Das Konsortium hatte ursprünglich ein unverbindliches Kaufangebot von 18,50 Euro pro Aktie vorgelegt, obwohl der Aktienkurs zuletzt bei 24,00 Euro stand. Trotz des Aufschwungs deutscher Stahlaktien aufgrund geplanter staatlicher Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung, senkte der Analyst Bastian Synagowitz von der Deutschen Bank das Kursziel von Salzgitter von 23 auf 21 Euro. Diese Entscheidung spiegelt die Unsicherheiten wider, die durch den internationalen Handelsstreit ausgelöst wurden.
Gunnar Groebler hob hervor, dass Salzgitter AG ihren Transformationsprozess konsequent fortsetzen werde. GP Günter Papenburg, der bereits zweitgrößter Aktionär ist, besitzt einen Anteil von 25 Prozent, während die niedersächsische Landesregierung als größter Aktionär von Anfang an skeptisch gegenüber einer möglichen Übernahme eingestellt war. Auch die Gewerkschaft IG Metall äußerte sich kritisch gegenüber dem Übernahmevorhaben und befürchtete nachteilige Auswirkungen auf die Mitbestimmung und die Sicherheit der Arbeitsplätze. Aufgrund dieser Bedenken beteiligte sich die Gewerkschaft aktiv an Protesten gegen die Übernahme.
Um die wirtschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen, plant der Konzernchef, die jährlichen Einsparungen auf 500 Millionen Euro zu steigern. Die Sparmaßnahmen sollen sich vor allem auf die Bereiche Einkauf, Logistik und Vertrieb konzentrieren, jedoch ohne die strategisch wichtigen Investitionen zu vernachlässigen. Trotz der geplanten Kostensenkungen soll der Schutz der Belegschaft Priorität haben. Mögliche Stellenstreichungen werden 'sozialverträglich' durchgeführt und erfolgen in enger Rücksprache mit den Arbeitnehmervertretern, um drohende soziale Härten abzufedern.