Ein Quartal mit gemischten Signalen
Salesforce, einer der weltweit führenden Anbieter von Cloud-Software für Unternehmen, hat am Mittwoch nach Börsenschluss seine Zahlen vorgelegt – und die Reaktionen der Anleger fielen ernüchternd aus.
Zwar konnte der Konzern im vierten Quartal 9,93 Milliarden US-Dollar umsetzen, was einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr entspricht. Doch Analysten hatten mit einem höheren Wert von 10,04 Milliarden US-Dollar gerechnet.
Besonders enttäuschend: Der Gewinn je Aktie lag mit 1,78 US-Dollar deutlich unter den Markterwartungen von 2,61 US-Dollar.
Auch die Gesamtbilanz für das Geschäftsjahr 2025 zeigt eine ähnliche Diskrepanz: Salesforce erreichte zwar einen Jahresumsatz von 37,89 Milliarden US-Dollar, blieb damit aber knapp hinter den erwarteten 37,96 Milliarden US-Dollar zurück.
Beim Gewinn je Aktie fiel die Lücke noch deutlicher aus – die Prognosen hatten bei 10,03 US-Dollar gelegen, tatsächlich waren es nur 6,44 US-Dollar.
Warum Anleger mehr erwartet hatten
Salesforce hatte in den vergangenen Monaten stark auf Künstliche Intelligenz (KI) als Wachstumstreiber gesetzt. Mit neuen Produkten wie Einstein GPT wollte das Unternehmen seine Position im hart umkämpften Markt für Unternehmenssoftware stärken.
Doch während Konkurrenten wie Microsoft oder Google mit beeindruckenden KI-Fortschritten Schlagzeilen machten, scheint Salesforce bisher nicht in gleichem Maße von dem Trend profitieren zu können
Der Umsatz für das kommende Geschäftsjahr soll laut Unternehmensangaben zwischen 40,5 und 40,9 Milliarden US-Dollar liegen. Analysten hatten allerdings mit 41,5 Milliarden US-Dollar gerechnet. Diese Lücke zeigt, dass der erhoffte Wachstumsschub durch KI bisher ausbleibt.
Noch deutlicher wird die Unsicherheit bei der operativen Marge: Salesforce prognostiziert eine bereinigte operative Gewinnmarge von 34 Prozent, während Experten von 33,9 Prozent ausgingen. Eine positive Überraschung blieb also aus.
Warum die Aktie fällt
An der New Yorker Börse NYSE zeigte sich die Enttäuschung der Anleger sofort: Im vorbörslichen Handel rutschte die Salesforce-Aktie zeitweise um 4,89 Prozent auf 292,29 US-Dollar ab.
Ein Grund dafür: Die hohen Erwartungen an das KI-Geschäft wurden nicht erfüllt. In den letzten Quartalen hatten Tech-Unternehmen ihre Umsätze mit KI-Produkten massiv steigern können – bei Salesforce blieb dieser Boom bisher aus.
Die Analysten von JPMorgan stuften die Aktie zwar weiterhin mit „Overweight“ ein, betonten jedoch, dass das Quartal in fast allen Aspekten genau im Rahmen der Erwartungen lag – was bedeutet, dass der Markt wohl auf noch positivere Überraschungen gehofft hatte.
Salesforce kämpft mit der KI-Erwartungshaltung
Salesforce bleibt einer der großen Player im Softwaregeschäft, doch das Unternehmen steht unter Druck. Die Erwartungen an das KI-Geschäft waren hoch – vielleicht zu hoch. Während Konkurrenten wie Microsoft mit generativer KI bereits Milliarden erwirtschaften, scheint Salesforce noch nicht in gleichem Tempo mitzuhalten.
Die Aktie hat in den vergangenen Jahren eine beeindruckende Entwicklung hingelegt – doch das aktuelle Quartal zeigt, dass Anleger zunehmend auf handfeste Ergebnisse aus dem KI-Geschäft warten. Sollte Salesforce hier nicht bald nachlegen, könnte es für den Aktienkurs ungemütlich werden.
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