21. Dezember, 2024

Politik

Sahra Wagenknechts Rentenreform-Vorstoß: Ein kritischer Blick

Sahra Wagenknechts Rentenreform-Vorstoß: Ein kritischer Blick

Sahra Wagenknecht, Vorsitzende der neuen Partei BSW, hat öffentlichkeitswirksam eine Volksabstimmung über die Zukunft des deutschen Rentensystems ins Gespräch gebracht und das österreichische System als vorbildlich angepriesen. Doch der Vergleich mit Österreich ohne nähere Erläuterung der wesentlich unterschiedlichen Rahmenbedingungen wirft Fragen auf. In Österreich zahlen nicht nur Arbeitnehmer, sondern auch Beamte und Abgeordnete in die Rentenkasse ein, was es auf den ersten Blick vergleichsweise attraktiver erscheinen lässt. Doch diese Gruppe hat in der Regel eine höhere Lebenserwartung und bezieht folglich länger Rente, was die Belastungen für das System erhöht. Hinzu kommt, dass der Beitragssatz in Österreich deutlich über dem deutschen Niveau liegt. Zudem sind mindestens 15 Beitragsjahre notwendig, um einen Anspruch auf die gesetzliche Rente zu haben, was die Einstiegshürde deutlich anhebt. Wer in Österreich vorzeitig in Rente gehen möchte, muss außerdem mit erheblich höheren Abschlägen rechnen als in Deutschland. Diese Fakten lässt Wagenknecht in ihrer Kritik und den Vorschlägen für eine Rentenreform auffällig außen vor. Es geht ihr anscheinend weniger um eine ausgewogene Debatte als um das bewusste Herabsetzen des sozialen Sicherungssystems. Dies zu kritisieren und eine sachliche Diskussion zu fordern, bleibt unerlässlich.